Greenpeace-Aktivist:innen demonstrieren mit Schlauchbooten und auf Plattform gegen Gasbohrung vor Borkum
Borkum, 4.6.2024 – Gegen die klimaschädliche Förderung von fossilem Erdgas protestieren Greenpeace-Aktivist:innen heute rund 20 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum. Die 21 Klimaschützer:innen aus Deutschland und den Niederlanden umrunden die eben eingetroffene Gasbohrplattform “Prospector 1” in vier Schlauchbooten. Fünf von ihnen sind auf die Plattform geklettert und haben sich an den Standbeinen festgemacht. Auf Flaggen und Bannern steht “Gas zerstört!” und “No New Gas”. Der niederländische Energiekonzern One Dyas will an dieser Stelle das Erdgasfeld N-05A ausbeuten. Ein niederländisches Gericht hatte das Bohrvorhaben zunächst über ein Jahr lang gestoppt. Seit Freitag vergangener Woche liegt One Dyas nun eine neue Bohrgenehmigung vor.
Die Klimakrise wirft uns immer schneller von einem Wetterextrem ins nächste. Um eine Chance zu haben, diesen Trend zu bremsen, können wir uns keine weiteren fossilen Projekte mehr leisten. Gas befeuert die Klimakrise global und zerstört lokal wertvolle Natur – wie in diesem Fall schützenswerte Lebensräume im Wattenmeer und ihre Artenvielfalt.Mira Jäger, Energieexpertin von Greenpeace
Der vorgesehene Standort für die Plattform befindet sich 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum. In unmittelbarer Nähe liegt das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Die “Prospector 1” soll in den kommenden Wochen erste Bohrungen durchführen. Im Laufe des Jahres will One Dyas eine Produktionsplattform einrichten und Gas aus insgesamt zwölf Bohrungen fördern – sowohl auf niederländischem als auch auf deutschem Gebiet. Die Genehmigung der Bohrungen auf deutscher Seite steht noch aus. Zuständig ist das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), das Landeswirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) untersteht. Das hier geförderte Gas würde gerade einmal ein Prozent des derzeitigen deutschen Gasverbrauchs ausmachen.
Nahe der Bohrstelle und entlang der für deren Stromversorgung vorgesehenen Kabeltrasse befinden sich einzigartige schützenswerte Steinriffe, die Greenpeace 2023 erstmals wissenschaftlich dokumentiert hat. Diese wären durch Sediment- und Schadstoffeinträge bei Bauarbeiten und bei der Gasförderung massiv gefährdet. Greenpeace hat an der geplanten Bohrstelle drei mit GPS-Sendern versehene Bojen ausgesetzt und so die Ausbreitung von Schadstoffen simuliert. Nach spätestens 48 Stunden hatte die Strömung alle Bojen zum Naturschutzgebiet Borkum Riffgrund getrieben, zwei landeten bereits nach 24 Stunden bei einem Steinriff nahe des Windparks Riffgat.
Wenn Olaf Lies die Genehmigung auf deutscher Seite zulässt, riskiert er viel Zerstörung für wenig Gas. Die vergangenen beiden Winter haben gezeigt, dass wir ohne dieses Gas auskommen. Eine zukunftsfähige Energiepolitik setzt ausschließlich auf erneuerbare Quellen.Mira Jäger, Energieexpertin von Greenpeace
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- Pressesprecherin Energiewende, Gasausstieg
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- Mira Jäger
- Expertin für Klima und Energie
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