Hamburg, 27. 9. 2023 – Gegen das Täuschungsmanöver von Bärenmarke, Milch aus Stallhaltung als Premiumprodukt zu verkaufen, protestieren diesen Samstag (30.9.) Greenpeace-Aktive vor Supermärkten in ganz Deutschland. Sie sind in 30 Städten aktiv, darunter Köln, Stuttgart und Leipzig. Mit einer zwei Meter hohen Milchtüte zeigen sie die Unterschiede zwischen Stall- und Weidehaltung und die Folgen für Kühe, Artenvielfalt und Klima. Die Molkerei Hochwald verkauft Bärenmarke zu einem extrem hohen Preis und wirbt mit angeblich besonders hoher Qualität. Anders als Bio- oder Weidemilch bietet sie jedoch keine zusätzlichen Leistungen, etwa mehr Tierwohl oder faire Preise für die Milcherzeuger:innen. Statt artgerecht auf der Weide werden die Kühe fast ausschließlich im Stall gehalten, teilweise in Anbindehaltung. Das ergab eine Greenpeace-Abfrage bei Molkereien.
Bärenmarke macht uns weiß, nur das Beste der Milch zu liefern. Dabei handelt es sich um ein gewöhnliches Produkt von Tieren in der schlechtesten Haltungsform. Damit Werbemärchen wahr werden, muss Bärenmarke ihre Milchprodukte auf Weidehaltung umstellen. Davon profitieren Kühe, Artenvielfalt und Klima.Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte
Eine Analyse von Greenpeace hat gezeigt: Bärenmarke verkauft keineswegs ein qualitativ besonders hochwertiges Produkt, sondern Milch, die weitgehend identisch mit der Billigmilch vom Discounter ist und aus demselben Werk stammt. Die Bärenmarke-Milch kostet fast doppelt so viel wie das Discounterprodukt, obwohl es den Kühen im Stall nicht gut geht und die Landwirt:innen schlecht bezahlt werden. Sogar Weide- oder Biomilch, deren Erzeugung wesentlich umweltverträglicher und artgerechter ist, kostet meist weniger.
Wer sicher gehen will, Milch günstiger und aus besserer Haltung zu bekommen, der sollte Biomilch kaufen - oder zu einer pflanzlichen Alternative greifen.Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte
Mit einer Werbeparodie und einem heute veröffentlichten Videoclip macht Greenpeace auch im Internet auf die Wahrheit hinter dem Bärenmarke-Idyll aufmerksam. Darin outet sich der Bär als Whistleblower, der die Illusion des Bärenmarke-Images zerstört. Auf baerenmarke-papers.de stellt Greenpeace in einer Recherche zu den Geschäftspraktiken von der Bärenmarke-Molkerei Hochwald die Unterschiede zwischen Image und Realität dar. So ist Bärenmarke bisher nicht bereit, ihre Produkte mit der Haltungsform der Kühe zu kennzeichnen.
Interessierte können den Aktionstag und den Protest gegen Bärenmarke im Internet und auf der Straße unterstützen. Auf Postkarten oder Schildern mit Sprechblasen, die über soziale Netzwerke geteilt werden, können sie von der Molkerei Hochwald eine Kennzeichnung der Milchprodukte und die Umstellung auf Weidehaltung fordern.
Über Greenpeace Deutschland
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
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- Lasse van Aken
- Experte für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Europäische Agrarpolitik
- lasse.van.aken@greenpeace.org
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- Pressesprecherin Agrarwende
- kristina.oberhaeuser@greenpeace.org
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