Hamburg, 28.10.2017 – Vor Billigfleisch aus Massentierhaltung mit schlimmen Folgen für Tiere und Umwelt warnen Greenpeace Aktivisten heute bundesweit in Lidl-Filialen. In 56 Städten kennzeichnen die Umweltschützer Fleisch der Eigenmarke „Landjunker“ mit grellgelben Warnaufklebern, auf denen „Mit Tierleid“ oder „Mit Antibiotika“ steht. Für Discounter-Billigfleisch leiden Tiere millionenfach in deutschen Ställen, zu viel Gülle verschmutzt unser Trinkwasser und der hohe Einsatz von Antibiotika sorgt für immer mehr multiresistente Keime in der Umwelt. Auch die Brancheninitiative „Tierwohl“, mit der sich der Einzelhandel für bessere Haltungsbedingungen einsetzen will, entspricht nicht den Anforderungen des Tierschutzgesetzes. „Lidl brüstet sich mit dem Logo der Initiative `Tierwohl´. Doch das führt Verbraucher in die Irre. Nur ein Bruchteil der Produkte stammt wirklich aus besserer Haltung“, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace. „Lidl muss seinen Kunden insgesamt besseres Fleisch garantieren oder über die wahre Herkunft aufklären.“
Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten zeigt, dass die konventionelle Schweinemast gegen das Tierschutzgesetz und somit gegen die deutsche Verfassung verstößt. Das Bundesland Berlin will die gesetzlichen Haltungsbedingungen daher beim Bundesverfassungsgericht überprüfen lassen. Bisher können Verbraucher bei konventionellem Fleisch nicht erkennen, wie das Tier gehalten wurde. In der Initiative „Tierwohl“ zahlt der Einzelhandel Landwirten mehr Geld für bessere Haltungsbedingungen in der Mast. Der Haken: Lidl wirbt auf Fleischprodukten massiv mit dem „Tierwohl“-Label - unabhängig davon, ob das Fleisch aus schlechter oder besserer Haltung stammt. Dies bemängelt auch das Bundeskartellamt und fordert mehr Transparenz. Der Kunde müsse erkennen können, "welches Stück Fleisch nach welchen Tierwohlkriterien hergestellt wurde und ob dies gerade nicht der Fall war".
Lidl lockt die Kunden mit extrem billigen Fleischprodukten in seine Filialen. Das hat massive Auswirkungen auf die Produktionsstandards. Um die Erzeugerkosten gering zu halten, sparen die Betriebe bei der Tierhaltung. Zahlreiche Label und Siegel geben kaum Aufschluss über die Wahrheit hinter dem billigen Fleisch. „Die kommende Bundesregierung muss diese Lücke schließen und eine verbindliche transparente Fleischkennzeichnung mit klaren staatlichen Labeln einführen“, so Huxdorf. Um mehr Durchblick im privaten Labeldschungel zu erhalten, informiert Greenpeace jetzt verstärkt online über Standards und Defizite bei der Fleischkennzeichnung. Nutzer des Facebook Messengers können sich über die wichtigsten Kriterien von zehn Fleischsiegeln auf dem deutschen Markt schlau machen. Verbraucher können vergleichen, welche Haltungsbedingungen, schmerzhaften Eingriffe und Transportbedingungen von den Anbietern der Siegel erlaubt werden und was das für die Tiere bedeutet.
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