Berlin, 9. 12. 25 – Die verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung soll erneut um zehn Monate aufgeschoben werden. Die Argrarpolitiker:innen der Koalitionsfraktionen und Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) haben sich gestern darauf verständigt, dass das novellierte Tierhaltungskennzeichnungsgesetz nicht wie geplant im März 2026, sondern erst zum Jahresbeginn 2027 in Kraft treten soll. Neben der Kennzeichnung von frischem Schweinefleisch im Lebensmitteleinzelhandel soll dann auch eine entsprechende Verpflichtung in der Außer-Haus-Verpflegung gelten. Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken sieht in der Verschiebung eine strategisch motivierte Verschleierung von massenhaftem Tierleid in der industriellen Fleisch- und Milcherzeugung:
In alter Unions-Tradition stellt Minister Rainer die Interessen der Agrarunternehmen über die der Verbraucher:innen, die mit der gesetzlich verpflichtenden Kennzeichnung endlich Transparenz im Fleischregal wollen. Umso entscheidender ist die Rolle der SPD. Sie konnte bereits durchsetzen, dass die verpflichtende Kennzeichnung auch in Restaurants, Kantinen oder Mensen gelten soll. Das ist wichtig, da immerhin ein Drittel der Fleischmenge außer Haus verzehrt wird. Doch das ist vorerst nur ein kleiner Lichtblick. Denn die Sozialdemokraten haben der Forderung der Union nachgegeben, die europarechtlich komplizierte Kennzeichnung importierter Ware in der Novelle zu regeln. Die absehbaren rechtlichen Probleme dürften Rainer und der Union willkommene Argumente liefern, um das Gesetz weiter zu verschieben. Wenn es ihr mit ihrem Einsatz für die Interessen der Verbraucher:innen und das Tierwohl ernst ist, muss die SPD jetzt Haltung zeigen, damit dieses Gesetz wirklich Anfang 2027 in Kraft tritt und nicht in der Versenkung verschwindet.Lasse van Aken, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte
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