Neue Fotos zeigen das Ausmaß der Gletscher-Schmelze in den europäischen Alpen

Greenpeace Bayern, die Gesellschaft für ökologische Forschung und die Alpenschutzkommission Cipra ziehen eine Bilanz des Gletscher-Jahres

München, 25. 11. 2025 – Zum Abschluss des Internationalen Jahres zum Erhalt der Gletscher ziehen die Münchner Gesellschaft für ökologische Forschung (GÖF) und Greenpeace Bayern eine alarmierende Bilanz: Seit dem Jahr 2000 schrumpfen die Gletscher in den Alpen massiv. Die Schmelze hält unvermindert an, wie GÖF und Greenpeace mit neuen Foto-Zeitreihen und historischen Aufnahmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz belegen. Der letzte der vier verbliebenen Gletscher in Bayern wird voraussichtlich 2035 verschwunden sein.  “Der Weckruf, der vom Internationalen Jahr zum Erhalt der Gletscher ausgehen sollte, ist ungehört verhallt. Der unwiederbringliche Verlust der bayerischen Alpengletscher macht deutlich, dass die Klimakrise mit ihren gravierenden Folgen den Freistaat längst erreicht hat”, sagt Vera Baumert, Klima- und Naturschutzexpertin von Greenpeace Bayern.

Von 1850 bis 2000 halbierte sich nach Berechnungen des Schweizer Gletscherforschers Wilfried Haeberli die Gletscherfläche der Alpen. Nach der Jahrtausendwende beschleunigte sich der Eisverlust. “Die Veränderungen werden immer schneller, sind für die Zukunft schon weitgehend vorgegeben und für Generationen unumkehrbar”, sagt Haeberli, emeritierter Professor für Physische Geographie an der Universität Zürich. Mit 39 Prozent Masseverlust zwischen 2000 und 2023 verzeichnen die Alpen weltweit die schnellsten Schmelzraten. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die jährlichen Verluste stark an. Verglichen mit historischen Bildern sind viele Gletscher heute nur noch traurige Eisreste.  

Seit dem Jahr 2000 macht die GÖF diese Entwicklung durch eine alpenweite Fotodokumentation sichtbar. Das Gletscherarchiv der Gesellschaft sammelt Aufnahmen vom selben Standort und verdeutlicht den Rückgang der Gletscher durch Bildreihen und den Vergleich mit historischen Fotos. “Alles begann 1999 mit einer Postkarte des Morteratsch-Gletschers von 1911”, erinnert sich GÖF-Mitgründerin Sylvia Hamberger. “Es ist erschreckend und traurig, wie sich die Schmelzrate gerade in den vergangenen Jahren beschleunigt. Die Fotos von 2024 und 2025 zeigen, wie unsere verfehlte Klimapolitik der alpinen Gletscherwelt den Todesstoß versetzt.”

“Markus Söder muss jetzt beim Klima Tempo machen!”

Seit 25 Jahren unterstützen Greenpeace und die Alpenschutzkommission Cipra die Arbeit der GÖF. Axel Doering, Präsident von Cipra Deutschland, verfolgt den Verlust eines der letzten bayerischen Gletschers, des Nördlichen Schneeferners an der Zugspitze, aus nächster Nähe: “Ich fotografiere den Schneeferner jedes Jahr. Es ist bedrückend, wie aus einem stolzen Gletscher ein Bild des Jammers wurde, das nur noch wenige Jahre Bestand hat. Nicht nur das Bild des Gletschers ändert sich, auch sein Schmelzwasser wird im Sommer in den Bächen fehlen.” 

 

Vera Baumert fordert landespolitische Konsequenzen aus der fortschreitenden Gletscher-Schmelze: “Bayerns Klimaneutralität auf das Jahr 2045 zu verschieben, ist unverantwortlich. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder muss beim Klima Tempo machen, statt zu bremsen. Wir brauchen jetzt einen naturverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien und einen klimafreundlichen Umbau von Wald- und Landwirtschaft.“

Achtung Redaktionen: Es stehen für sechs Gletscher hochaufgelöste Bilder zur Verfügung. Hier finden Sie Fotos vom Schneeferner auf der Zugspitze, dem Gurgler Ferner, dem Karlesferner, der Pasterze, dem Aletsch und dem Rhone-Gletscher. Mehr Informationen und Steckbriefe der abgebildeten Gletscher finden Sie hier oder bei der GÖF im Gletscherarchiv.

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