Greenpeace-Recherche: Gefährliche Chemikalien in Shein-Kleidung verstoßen weiterhin gegen EU-Grenzwerte

Sheins Chemikalienmanagement versagt trotz freiwilliger Selbstverpflichtung 

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Hamburg, 20. 11. 2025 – In Kleidung des Online-Textilhändlers Shein stecken weiterhin gefährliche Chemikalien, wie ein neuer Report von Greenpeace Deutschland zeigt.  18 von insgesamt 56 untersuchten Kleidungsstücken (32 Prozent) der chinesischen Fast-Fashion-Marke enthielten gefährliche Chemikalien, die die Grenzwerte der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) teils extrem überschreiten, darunter auch Kinderkleidung. Nachgewiesen wurden unter anderem die Weichmacher Phthalate sowie die wasser- und schmutzabweisenden „Ewigkeitschemikalien“ PFAS. Dabei handelt es sich um potenziell giftige Chemikalien, die mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht wurden, darunter Krebs, Fortpflanzungsstörungen und Wachstumsstörungen bei Kindern sowie einer Schwächung des Immunsystems. Besonders betroffen sind Arbeiter:innen und die Umwelt in den Produktionsländern. Aber auch Verbraucher:innen kommen über Hautkontakt, Schweiß oder eingeatmete Fasern mit den Chemikalien in Berührung. Beim Waschen und Entsorgen gelangen die Stoffe weiter in Flüsse, Böden und in die Nahrungskette.

Shein steht für ein krankes System aus Überangebot, Profitgier und der Vermüllung der Welt. Der Fast-Fashion-Gigant überschwemmt die Welt mit minderwertiger Kleidung, die trotz gegenteiliger Versprechen von Shein oft mit Chemikalien belastet ist. Die anstehende Black Week treibt diesen Fast-Fashion-Wahnsinn wieder einmal auf die Spitze.   Moritz Jäger-Roschko, Greenpeace-Experte für Kreislaufwirtschaft

Greenpeace entlarvt: Auffällige Produkte verschwinden nur scheinbar

Bereits 2022 hatte Greenpeace in Shein-Produkten gefährliche Chemikalien oberhalb der gesetzlich erlaubten Grenzwerte nachgewiesen. Der Konzern zog die Produkte zurück und kündigte in der Zwischenzeit an, sein Chemikalienmanagement deutlich verbessern zu wollen. Der aktuelle Report “Schäm dich, Shein” zeigt allerdings, dass das Shein-Chemikalienmanagement weiterhin versagt.

Shein nimmt Schäden für Mensch und Umwelt scheinbar billigend in Kauf: Produkte, die in früheren Tests auffällig waren, tauchen in nahezu identischer Form erneut auf – belastet mit den selben gefährlichen Chemikalien. Unsere Ergebnisse unterstreichen: Sheins freiwillige Selbstverpflichtung ist wertlos. Um die Kleiderflut aufzuhalten und Hersteller endlich in die Verantwortung zu nehmen, braucht es ein starkes Anti-Fast-Fashion-Gesetz.   Moritz Jäger-Roschko, Greenpeace-Experte für Kreislaufwirtschaft  

Mit 363 Millionen Besuchen pro Monat ist Shein.com die meistbesuchte Mode-Website der Welt – mehr als Nike, Myntra und H&M zusammen. Auf der Plattform finden sich über fünfhunderttausend Modelle gleichzeitig – zwanzigmal so viele wie bei H&M. Im Jahr 2024 war Shein der zweitgrößte Online-Händler für Mode in Deutschland. Dieses Geschäftsmodell treibt Fast-Fashion und damit die übermäßige Ressourcenverschwendung auf die Spitze. Dadurch entstehen neben Umweltverschmutzung in den Produktionsländern auch riesige Mengen umweltschädlichen Textilabfalls. Ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz nach französischem Vorbild könnte diese Überproduktion eindämmen. Es umfasst eine Sonderabgabe auf Fast-Fashion-Produkte, fördert die textile Kreislaufwirtschaft und verbietet Werbung für Fast-Fashion, auch auf Social Media. Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, um die negativen Folgen der Fast-Fashion-Industrie zu begrenzen.

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