Greenpeace-Aktive demonstrieren mit Projektion in 200 Metern Höhe am Berliner Fernsehturm für besseren Klimaschutz
Berlin, 6. 11. 25 – Wenige Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz (COP30) demonstrieren 14 Aktivist:innen von Greenpeace mit einer Projektion am höchsten Gebäude Deutschlands, dem Berliner Fernsehturm. Mit mehreren Projektoren verwandeln die Umweltschützer:innen die markante silberne Kugel in 200 Metern Höhe in einen brennenden Erdball. Auf den Schaft des Turms projizieren sie den Appell “Act Now!” (“Jetzt handeln!”). Er richtet sich auch an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der morgen vor dem offiziellen Start der UN-Konferenz am Montag im brasilianischen Belém spricht.
Deutschland und die EU fahren mit einem schwachen Klimaziel nach Brasilien. Trotzdem können die EU-Staaten die Klimakonferenz zu einem Erfolg machen. Dazu gehört der Mut, sich hinter den vor zwei Jahren beschlossenen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu stellen und den Schutz der Wälder umzusetzen. So würde Europa beweisen, dass es Verantwortung übernehmen und Hoffnung in einer sich erhitzenden Welt spenden kann.Sarah Zitterbarth, Greenpeace-Klimaexpertin
Gestern hat der EU-Umweltrat das Klimaziel (NDC) der EU für das Jahr 2035 verabschiedet. Mit einer Bandbreite von 66,25 bis 72,5 Prozent bleiben die Emissionsminderungen deutlich zurück hinter den von der Wissenschaft geforderten 77 Prozent. Zudem hat der Rat das EU-Klimaziel für das Jahr 2040 beschlossen. Danach will die EU ihre Treibhausgase bis zum Jahr 2040 um 90 Prozent gegenüber 1990 senken. Fünf Prozentpunkte davon sollen jedoch über Klimazertifikate aus dem Ausland kompensiert werden dürfen. Beobachter:innen sehen das EU-Klimaziel dadurch deutlich geschwächt.
Aus Protest gegen fehlende Ambitionen in der Klima- und Umweltpolitik brachte Greenpeace gestern die Namen von über 135.000 Menschen zum Bundeskanzleramt. Die Unterzeichnenden fordern Friedrich Merz in einer Greenpeace-Petition zu mehr Klimaschutz auf. Merz bekennt sich zwar zu den deutschen Klimazielen, bleibt jedoch Maßnahmen schuldig, wie diese sicher erreicht werden können. In der schwarz-roten Bundesregierung drehen vor allem Unions-Minister:innen wie Katherina Reiche (CDU, Wirtschaft) und Alois Rainer (CSU, Landwirtschaft) ökologische Fortschritte der Vorgängerregierung zurück. Kanzler Merz selbst spricht sich offen dafür aus, klimaschädliche Neuwagen mit Verbrennungsmotor noch über das beschlossene EU-Ausstiegsdatum von 2035 hinaus zuzulassen.
Auch beim Schutz der Wälder, einem Kernthema der COP30 im Amazonas-Regenwald, hinkt die Bundesregierung hinterher. Bisher hat sie keine Maßnahmen getroffen, um ihre Selbstverpflichtung einzuhalten, die fortschreitende Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Sie bremst mögliche Fortschritte sogar, etwa indem sie das EU-Waldschutzgesetz (EUDR) abschwächen und sein Inkrafttreten hinauszögern will. Die EUDR soll den Verkauf von Produkten in der EU verhindern, die mit Waldzerstörung in Verbindung stehen.
Der Amazonas-Regenwald steht vor einem gefährlichen Kipppunkt und Deutschlands Wälder geben inzwischen mehr CO₂ ab, als sie speichern. Trotzdem sägt Kanzler Merz an Waldschutzmaßnahmen. Im Kampf gegen die Klimakrise brauchen wir gesunde Wälder. Deutschland und die EU sollten jetzt ein klares Signal senden und das EU-Waldschutzgesetz noch dieses Jahr ohne Hintertüren beschließen.Harald Gross, Greenpeace-Waldexperte
Greenpeace hat in einem Waldaktionsplan ausgeführt, mit welchen politischen Maßnahmen der Verlust von Wäldern zu stoppen ist.
Fotos und Videos der heutigen Aktion finden Sie hier.
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