Greenpeace-Rechtsgutachten: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich

Greenpeace protestiert mit Kleiderstatue aus Klamottenmüll vor dem Brandenburger Tor

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Berlin, 22. 10. 2025 – Für ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz demonstrieren heute zehn Greenpeace-Aktive mit einer fünf Meter hohen Kunstinstallation aus Klamottenmüll vor dem Brandenburger Tor. Der Anlass: In rund einem Monat werden Modekonzerne während der Black Week den Kauf von Wegwerfkleidung mit aggressiven Rabattaktionen  weiter anheizen. Auf einem Banner warnen die Aktivist:innen: „Fast Fashion: Billig gekauft, teuer bezahlt“. Die Installation, nach einem Entwurf von der Künstlerin Emanuele Jane Morelli, besteht aus Textilien, die Greenpeace aus den Müllbergen des Kantamanto-Markts von Accra in Ghana gesammelt hat. Er zählt zu den größten Second-Hand-Märkten der Welt, wo Altkleider auch aus Deutschland zu immer größerer Umweltbelastung führen. Eine Ausstellung rund um die Installation zeigt die vermüllte Landschaft in Ghana. „Fast Fashion steht für ein Wirtschaftssystem, das Ressourcen verheizt und Menschen im globalen Süden mit unserem Müll alleine lässt. Das muss ein Ende haben“, sagt Thilo Maack, Umweltexperte bei Greenpeace.

Fast Fashion steht für ein Wirtschaftssystem, das Ressourcen verheizt und Menschen im globalen Süden mit unserem Müll alleine lässt. Das muss ein Ende haben. Thilo Maack, Greenpeace-Umweltexperte

Gesetz gegen Wegwerfmode ist rechtlich machbar

Greenpeace fordert ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz nach französischem Vorbild. Dieses umfasst eine Sonderabgabe auf Fast-Fashion-Produkte und fördert die textile Kreislaufwirtschaft wie Second Hand, Reparatur- oder Tauschsysteme. Zudem verbietet es Werbung für Fast-Fashion, auch auf Social Media. Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, um die negativen Folgen der Fast-Fashion-Industrie zu begrenzen. Ein neues Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace bestätigt, dass diese Maßnahmen auch in Deutschland rechtlich möglich sind.

Die Notwendigkeit für ein Gesetz ist offensichtlich: Seit dem Jahr 2000 hat sich die weltweite Bekleidungsproduktion mehr als verdreifacht. Jedes Jahr werden bis zu 180 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, wovon bis zu 40 Prozent unverkauft bleiben und vernichtet werden. Gleichzeitig werden Textilien immer kürzer getragen. Über 60 Prozent der in Deutschland gesammelten Altkleider landen im Ausland, häufig auf Deponien oder in Flüssen.

Nur ein starkes Anti-Fast-Fashion-Gesetz kann die Kleiderflut stoppen. Die Politik hat alle rechtlichen Möglichkeiten, diesen Irrsinn zu beenden. Sie muss sie nun auch nutzen. Hersteller müssen endlich für Überproduktion, Wegwerfmode und die Belastungen von Umwelt und Klima Verantwortung übernehmen. Thilo Maack, Greenpeace-Umweltexperte

Im Oktober 2023 sammelten Aktivist:innen von Greenpeace Afrika und Deutschland aussortierte Kleidungsstücke auf dem Kantamanto-Markt in Accra, die sonst verbrannt oder auf Deponien gelandet wären. Die Sammlung brachte 4,6 Tonnen Textilien, rund 19.000 Kleidungsstücke,  nach Deutschland. Analysen zeigen, dass über 96 Prozent der Textilien synthetische Fasern enthalten, die in Ghana zur massiven Plastikverschmutzung beitragen.

Weitere Informationen zu dieser Recherche finden Sie hier.

Fotos von der heutigen Aktion finden Sie hier

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