New York/ Hamburg, 20. September 2025 – Die Zielmarke für die Anerkennung des UN-Hochseeschutzabkommens von 60 Staaten ist gestern bei der UN-Generalversammlung in New York erreicht worden. Damit tritt das Abkommen in 120 Tagen, am 17. Januar 2026, offiziell in Kraft. Umweltminister Carsten Schneider (SPD) hat die Ratifizierung durch die Bundesregierung in Aussicht gestellt. Die Mindestanzahl kam nun - erst einmal ohne Deutschland - durch die Einreichungen von Sierra Leone, St. Vincent und den Grenadinen und Marokko zusammen. Für Greenpeace-Meeresbiologin Franziska Saalmann ein historischer Meilenstein für den Meeresschutz:
Es ist geschafft - das historische Abkommen für den Meeresschutz kann nach zwanzig Jahren Verhandlungen endlich in Kraft treten. Erstmals hat die globale Gemeinschaft einen verbindlichen Rechtsrahmen geschaffen, um die Hohe See und ihre Vielfalt zu schützen. Angesichts fiebernder Ozeane, gnadenloser Überfischung und schwindender Artenvielfalt war dieses Instrument überfällig. Bislang sind weniger als ein Prozent der Hohen See wirklich geschützt. Die Zeit drängt. Die Wissenschaft ist sich einig: bis 2030 müssen es mindestens 30 Prozent sein, um die Gesundheit der Ozeane zu garantieren.Franziska Saalmann, Greenpeace-Meeresexpertin
Weitere Staaten müssen ratifizieren. Nur so sitzen sie mit am Tisch der ersten Vertragsstaatenkonferenz und verpflichten sich zur Umsetzung. Deutschland hinkt noch hinterher. Umweltminister Carsten Schneider hat den Meeresschutz zwar bei Amtsantritt als Priorität erklärt – doch ohne Ratifizierung klafft eine große Lücke. Deutschland muss sich ambitioniert am Abkommen beteiligen: Es braucht Vorschläge für neue Schutzgebiete, klare Zusagen zur Finanzierung und eine enge internationale Zusammenarbeit. Das Abkommen muss nun mit Leben gefüllt werden.Franziska Saalmann, Greenpeace-Meeresexpertin
Das Abkommen wurde im Juni 2023 nach fast zwei Jahrzehnten der Diskussionen und Verhandlungen verabschiedet. Zusätzlich zu den bislang 60 Ratifizierungen haben 142 Länder sowie die Europäische Union das Abkommen unterzeichnet und damit ihre Absicht zur Ratifizierung bekundet. Innerhalb eines Jahres nach Inkrafttreten des Abkommens muss die erste Konferenz der Vertragsparteien abgehalten werden. Greenpeace fordert die schnellstmögliche Umsetzung des internationalen Hochseeschutzabkommens, zum Schutz der Artenvielfalt auf der Hohen See. Die Organisation begleitet und unterstützt den Prozess auf nationaler und internationaler Ebene bereits seit 20 Jahren.
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- Franziska Saalmann
- Expertin für Meere
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