Reichling, 1.8.2025 - Im oberbayerischen Reichling protestieren 15 Greenpeace-Aktivst:innen gegen die dort geplante Gasbohrung. Auf einer fünf Meter hohen Bambus-Konstruktion haben sie auf dem Bohrplatz eine 2,50 Meter lange Fahne mit der Forderung “Kein neues Gas!” befestigt. Die Aktivist:innen fordern das verantwortliche Unternehmen Genexco Gas auf, die in der kommenden Woche geplante Gasbohrung zu stoppen. An den zuständigen bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) richten sie die Aufforderung, keine weiteren Gas-Bohrungen zu genehmigen.
Jetzt noch neue fossile Erdgasvorkommen wie hier in Reichling zu erschließen, macht uns für weitere Jahrzehnte abhängig von Erdgas. Das ist unverantwortlich. Damit jetzige und kommende Generationen nicht immer häufiger unter Hochwasser, Hitzewellen und Dürre leiden, müssen wir uns jetzt unabhängig von fossilen Energien machen - mit Energie aus Sonne, Wind! Herr Aiwanger, stoppen Sie diese und alle weiteren Gas-Bohrungen in Bayern!Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin Greenpeace Bayern
Die Internationale Energieagentur hat bereits 2021 gefordert, auf die Erschließung weiterer Gasvorkommen zu verzichten. Nur so können die katastrophalen Extremwetter einer immer heißeren Welt eingedämmt werden. Vergangene Woche hat der Internationale Gerichtshof festgestellt, dass alle Staaten dazu verpflichtet sind, ihr Möglichstes zu tun, um die Erderhitzung unter der 1,5-Grad-Grenze zu halten.
Das für die Gasbohrung verantwortliche Unternehmen veranschlagt für die Aufstellung des Bohrturms eine Woche, für die danach beginnende Erkundungsbohrung vier Wochen. Die Bohrung wurde von der Firma Genexo Gas aus NRW 2022 beim bayerischen Wirtschaftsministerium beantragt. Hinter der Firma, die sich 2025 in “Energieprojekt Lech Kinsau 1” umbenannt hat, steht das kanadische Unternehmen MCF Energy. Das dem bayerischen Wirtschaftsminister Aiwanger unterstellte Bergamt Südbayern hat die Probebohrung im Juni 2024 genehmigt. Unter Reichling werden bis zu 500 Millionen Kubikmeter Erdgas vermutet - eine Menge, die den jährlichen Erdgasbedarf des Freistaates lediglich zwei Wochen decken könnte. MCF Energy hat sich über eine weitere Tochterfirma zudem die Aufsuchungserlaubnis für ein weiteres, 100 Quadratkilometer großes Areal zwischen Lech und Ammersee gesichert. Hier sind ab 2026 bis zu zehn Bohrungen geplant. Ein erstes Grundstück sei nach Auskunft von MCF Energy und Bergamt bereits gefunden.
Statt auf die Ausbeutung inländischer Gasvorkommen zu setzen oder sich mit überdimensionierten Abnahmeverträgen von US-Importen abhängig zu machen, sollten die Staats- und Bundesregierung den Ausbau erneuerbarer Energien jetzt mit hoher Geschwindigkeit vorantreiben. Bayern liegt beim Ausbau der Windkraft noch immer stark zurück. Sauberer, günstiger Strom aus erneuerbaren Energien kann uns schon in den nächsten zehn Jahren aus der Abhängigkeit von dreckigem und teurem Erdgas befreien. Dafür braucht es aber politischen Rückenwind.Saskia Reinbeck, Klimaschutz-Expertin Greenpeace Bayern
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