Greenpeace-Stellungnahme zu Lidls Ankündigung, Molkereiprodukte auf höhere Haltungsformen umzustellen
Hamburg, 17. 7. 2025 - Bis Ende 2025 will Lidl einen Großteil der verarbeiteten Eigenmarken-Molkereiprodukte wie Quark, Frischkäse oder Sahne auf die Haltungsform 3 („Frischluftstall“) umstellen, kündigte der Discounter heute an. Andere große Lebensmitteleinzelhändler wie Edeka, Rewe und Aldi beschränken sich bislang auf Trinkmilch. Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Anne Hamester begrüßt die Umstellung, fordert aber eine Ausweitung auf das gesamte Sortiment und eine klare Förderung der Weidehaltung:
Lidl macht beim Tierwohl kleine, aber erkennbare Fortschritte. Dass der Discounter damit Konkurrenten wie Edeka, Rewe und Aldi hinter sich lässt, zeigt allerdings vor allem, wie viel Nachholbedarf im deutschen Lebensmittelhandel besteht. Ausgerechnet Butter und Käse lässt Lidl beim Umstieg auf Haltungsform 3 außen vor, dabei wird hierfür der Großteil der erzeugten Rohmilch verarbeitet. Für eine spürbare Verbesserung beim Tierwohl müssen alle Supermärkte nachlegen und im ersten Schritt Haltungsform 3 als neuen Mindeststandard für das gesamte Sortiment einführen.Anne Hamester, Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin
Wer Tierwohl und Klimaschutz wirklich ernst meint, muss das gesamte Sortiment auf die Haltungsformen 4 und 5 umstellen – nur so kann die Landwirtschaft nachhaltig umgebaut werden. Die Kuh gehört auf die Weide!Anne Hamester, Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin
Hintergrund: Mit dem sogenannten „Haltungswechsel“ haben sich die führenden Supermärkte – darunter Lidl, Aldi, Edeka und Rewe – verpflichtet, bis spätestens 2030 die schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 auszulisten und ihr gesamtes Frischfleisch- und Molkereisortiment mindestens auf Haltungsform 3 umzustellen. Die ambitionierteren Haltungsformen 4 („Außenklima“) und 5 („Bio“) sollen gezielt ausgebaut werden
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