Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr
Eckart von Hirschhausen (Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen), Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragebare Krankheiten (DANK) und Greenpeace stellen Studie zu Folgen vor
durch Umwelt- und Klimaschäden belaufen sich auf rund 21 Milliarden Euro pro Jahr. Die Schäden werden etwa verursacht durch Treibhausgasemissionen aus der Tierhaltung und die Luftbelastung mit Feinstaub und Schadstoffen. Hinzu kommen Gesundheitskosten in Höhe von gut 16 Milliarden Euro durch den übermäßigen Konsum von rotem Fleisch, Schinken und Wurst, der die Risiken für Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes erhöht. Zudem kann ein zu hoher Zuckerkonsum neben Adipositas, Diabetes und Bluthochdruck auch zu Karies und Parodontose führen. Das belastet das Gesundheitssystem in Deutschland mit weiteren knapp 12 Milliarden Euro jährlich. Diese Kosten zeigt eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace.
Die sogenannten externen Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems werden nicht von den Verursachenden getragen und schlagen sich auch nicht in den Verbraucherpreisen nieder. So werden Wirtschaft, Sozialversicherungen und die Steuerzahlenden jährlich insgesamt mit hohen Milliardenbeträgen belastet.
Die Folgekosten unserer Ernährung sind enorm und müssen besser in die Preise für Lebensmittel und deren Produktion einbezogen werden. Würden diese bislang versteckten Folgekosten in den Supermarktregalen für Verbraucherinnen und Verbraucher erkennbar, könnten Konsum und Produktion nachhaltiger und wirtschaftlicher werden.Beate Richter, Wissenschaftliche Referentin für Agrarpolitik beim FÖS
Politik und Wirtschaft sind gemeinsam in der Pflicht, uns alle schnell und wirksam von diesen Milliardenkosten zu entlasten. Dazu müssen Supermärkte ihre Kund:innen besser informieren und ihnen gesunde, ökologisch erzeugte Produkte anbieten, statt sie mit Werbung für Billigfleisch zum Überkonsum zu verführen. Die Bundesregierung sollte klimafreundliche Lebensmittel endlich von der Mehrwertsteuer befreien und so die richtigen Anreize für Verbraucher:innen setzen. Weiter umweltschädlich erzeugte Lebensmittel zu subventionieren, lässt uns am Ende alle draufzahlen.Matthias Lambrecht, Volkswirt und Landwirtschaftsexperte von Greenpeace
„Wir können es uns nicht mehr leisten, auf wirkungslose freiwillige Maßnahmen der Industrie und gut gemeinte Appelle an die Eigenverantwortung zu setzen. Nichtübertragbare Krankheiten belasten die Betroffenen ein Leben lang, überfordern unser Gesundheitssystem und haben erhebliche wirtschaftliche Folgen. Hier ist die Politik in der Verantwortung. Wir brauchen dringend Präventionsmaßnahmen, die die gesunde Wahl zur einfachen Wahl macht.Barbara Bitzer, Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
„Worauf schauen wir im Supermarktregal zuerst? Den Preis! Doch nichts von dem, was wir dort kaufen, ist dort gewachsen, und viele Produkte sind nicht nur ungesund für uns, sondern auch für den Planeten. Diese Studie zeigt: Der wahre Preis unserer Ernährung ist gesunde Lebenszeit und eine intakte Natur.Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist und Gründer der Stiftung Gesunde Erde - Gesunde Menschen
Die Forderungen der Organisationen an Politik und Wirtschaft finden Sie auf den jeweiligen Websites: Eckart von Hirschhausen und die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen, das Wissenschaftsbündnis Deutsche Allianz Nichtübertragebare Krankheiten (DANK) und Greenpeace.
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Wissenschaftsbündnis aus 21 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen, das sich seit 15 Jahren für Maßnahmen der Verhältnisprävention zur Verhinderung von Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, Krebs und Herz-Kreislaufkrankheiten einsetzt. www.dank-allianz.de
Die Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen wurde im März 2020 von Dr. Eckart von Hirschhausen gegründet, um die Verbindung zwischen unserer persönlichen und der „Planetaren Gesundheit“ in den Mittelpunkt zu stellen. Die Stiftung pflanzt Ideen, die schneller wachsen als Bäume. Mit positiven Lösungsansätzen und einer Sprache, die Kopf und Herz erreicht, aktivieren wir Menschen, die Dringlichkeit dieser Jahrhundertaufgabe zu erkennen und ins Handeln zu kommen. Für den Schutz unserer Lebensgrundlagen.
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