Hamburg, 28. 3. 25 - Das Deutschlandticket bringt der Gesellschaft finanziellen Gewinn, indem es hohe ökologische, gesundheitliche und wirtschaftliche Folgekosten des Autoverkehrs vermeidet. Eine neue Greenpeace-Studie belegt die volkswirtschaftlichen Vorteile: Der vermehrte Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn sparte mit dem 49-Euro-Ticket im vergangenen Jahr mindestens 4 Milliarden Euro an externen Kosten für Staat und Gesellschaft. Dem standen im gleichen Jahr Zuschüsse von Bund und Ländern in Höhe von 3,45 Milliarden gegenüber. Die Studie online unter https://act.gp/4iIngyz
Unterm Strich trägt sich das Deutschlandticket selbst. Es ist ein Gewinn für Gesundheit, Klima und die Gesellschaft. Statt den Preis weiter zu erhöhen, sollten Union und SPD es mit einem Sozialticket und dem Ausbau von Bus und Bahn für noch mehr Menschen nutzbar machen.Marissa Reiserer, Greenpeace-Verkehrsexpertin
Union und SPD planen, den Preis des schon zu Anfang des Jahres deutlich verteuerten Deutschlandtickets ab 2027 schrittweise weiter zu erhöhen. Die Finanzierung des Tickets wird dabei oft als Belastung diskutiert. Die versteckten Kosten des Autoverkehrs bleiben in der Debatte unsichtbar. Autofahrende tragen nur einen Teil der tatsächlichen Kosten ihres Mobilitätsverhaltens, den Rest übernimmt die Gesellschaft. Externe Kosten des Autoverkehrs entstehen etwa durch Unfälle und Staus, Luftschadstoffe und Lärm, sowie durch Klimaschäden infolge der CO2-Emissionen. Weitere Kosten für die Gesellschaft ließen sich langfristig durch weniger Infrastruktur und weniger Fahrzeuge einsparen. Allein die vermiedenen externen Kosten der CO2-Emissionen und Luftschadstoffe, die im Betrieb durch die Verbrennung von Diesel und Benzin entstehen, entsprechen in etwa dem finanziellen Beitrag des Bundes zum Deutschlandticket.
Die Union fordert eine ehrliche Kalkulation beim Deutschlandticket, dazu aber gehören auch die Einsparungen eines günstigen Tickets. Jeder Kilometer, der vom Auto auf Bus und Bahn verlagert wird, spart der Gesellschaft bares Geld. Das Ticket sollte deshalb nicht teurer, sondern günstiger werden.Marissa Reiserer, Greenpeace-Verkehrsexpertin
Ein von Greenpeace gefordertes Deutschlandticket für 29 Euro würde die Gesamtbilanz weiter verbessern: Weil dadurch vergleichen mit dem 49-Euro-Ticket etwa doppelt so viel Kilometer mit Bus und Bahn statt mit dem Auto zurückgelegt würden, verdoppeln sich auch die vermiedenen externen Kosten auf jährlich über 8 Milliarden Euro. Dem steht laut einer aktuellen Erhebung von Exeo Consulting neben den bestehenden Zuschüssen von 3,45 Milliarden Euro ein zusätzlicher Finanzbedarf von nur rund 1,8 Milliarden Euro gegenüber.
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