Russische Schattenflotte: Greenpeace deckt Verstöße gegen die EU-Sanktionspolitik auf

Umweltgefahr durch die Schattenflotte auch im Mittelmeer groß

Hamburg/Rom, 3. 3. 2025 - Russlands Schattenflotte stellt auch im Mittelmeer ein erhebliches Umweltrisiko dar. Dies zeigt eine Recherche von Greenpeace Italien (LINK zur Recherche). Wie in der Ostsee, verkehren auch im Mittelmeer alte Tanker mit unzureichendem Versicherungsschutz und schlechten Sicherheitsstandards. Doch die italienische Regierung setzt die EU-Sanktionen nur lückenhaft um. In mehreren Fällen kontrollierten italienische Behörden verdächtige Schiffe nicht oder nur unzureichend, obwohl dies in internationalen Regelwerken und EU-Verordnungen vorgeschrieben ist. So konnten sanktionierte Schiffe in italienische Häfen einlaufen und dort entladen werden. Einige private Unternehmen, darunter die Klassifikationsgesellschaft Rina S.p.A., bieten weiterhin Dienstleistungen, wie Inspektionen und Zertifizierungen, für sanktionierte Schiffe an. „Jede Sanktion ist nur so gut wie ihre Umsetzung”, sagt Greenpeace-Sprecher Thilo Maack. „Es ist gut, dass das 16. EU-Sanktionspaket weitere Tanker der Schattenflotte listet, allerdings zeigen unsere Recherchen, wie schlecht die  Sanktionen kontrolliert werden.“


Russlands Schattenflotte bedroht weltweit die Umwelt. Wie Greenpeace am Beispiel der Ostsee ausgewertet hat (LINK zur Datenrecherche), sind ihre Schiffe oft alt, schlecht instand gehalten, umgehen vorgeschriebene Inspektionen und verfügen über keinen ausreichenden Versicherungsschutz gegen Ölunfälle. Dies bedroht Meeresschutzzonen, Küstenregionen und Brutgebiete von Meeresvögeln — im Ostseeraum, aber auch im Mittelmeer. Vor Sizilien finden seit Mitte 2024 besonders viele sogenannte Schiff-zu-Schiff-Transfers statt. Bei diesen riskanten Manövern wird Öl auf See von Schiff zu Schiff gepumpt, um dessen Herkunft zu verschleiern. Das Risiko einer Ölpest ist dabei besonders hoch.


Hinweise auf Sabotage und Ölschmuggel über Libyen


Neben der Umweltgefahr bedroht die Schattenflotte auch die nationale Sicherheit der EU-Mitgliedstaaten und ihre kritische Infrastruktur. Im Ostseeraum ist es zuletzt wiederholt zu Vorfällen von Spionage und Sabotage gekommen und die Greenpeace-Recherche zeigt, dass längst auch der Mittelmeerraum in den Blick genommen wird: Die der Sabotage und Spionage im Golf von Finnland verdächtigte und dort bis vor Kurzem festgesetzte „Eagle S.“ kreiste im Januar 2024 einen Monat lang in einem Gebiet vor Sizilien, in dem mehrere Unterwasserkabel verlaufen und sich ein Arsenal der italienischen Marine befindet. 


Die Recherche belegt außerdem eine zentrale Rolle Libyens bei den Aktivitäten der Schattenflotte. Das Land ist ein bekannter Hotspot für Ölschmuggel. Greenpeace bringt dazu neue Details ans Licht: So fungiert ein Schiff mit russischen Verbindungen als Zwischenlager für aus Libyen geschmuggeltes Öl, das auch nach Europa gelangt. Durch den Ölschmuggel entgehen dem krisengebeutelten Libyen Gelder, die dringend für die Unterstützung der Bevölkerung benötigt werden.


Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thilo Maack, Tel. 0171-8780841, thilo.maack@greenpeace.org und Wiebke Denkena, Tel. 0175-5607579, wiebke.denkena@greenpeace.org oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel. 0171-8780778, bjoern.jettka@greenpeace.org.

Die Recherche finden Sie online in deutscher, englischer und italienischer Fassung. 

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