Berlin, 9. 12. 2024 – Greenpeace-Aktivist:innen demonstrieren in den frühen Morgenstunden mit einer Projektion gegen den “World LNG Summit” in Berlin und den weiteren Ausbau von Hafenanlagen für den Import von Flüssiggas (LNG) nach Europa. An die Fassade des Luxushotels Adlon haben sie den Slogan “Sauberes Gas ist eine dreckige Lüge” projiziert. Die Umweltschützer:innen fordern einen schnellen Gasausstieg zum Schutz vor der Klimakrise. Im Hotel kommt die Gasindustrie und -lobby zu einem internationalen Vernetzungstreffen zusammen. “Auf ihrer Champagnerparty schmiedet die Gasindustrie Pläne, wie sie ihr zerstörerisches Geschäftsmodell möglichst lange aufrechterhalten kann. Für Menschen, die weltweit heute bereits unter der immer schneller voranschreitenden Klimakatastrophe leiden, ist das ein Schlag ins Gesicht. ”, sagt Mira Jäger, Energieexpertin von Greenpeace.
Neben den verheerenden Auswirkungen aufs Klima birgt die Nutzung von Flüssiggas eine ganze Reihe an Sicherheitsrisiken für Menschen und Umwelt. Im von Greenpeace beauftragten Report “Explosive Truths” analysiert die kanadische Denkfabrik Equal Routes 104 Unfälle, die sich bei der Verarbeitung, dem Transport und der Speicherung von Flüssiggas ereignet haben. Demnach mangele es branchenweit an ausreichenden Sicherheitsstandards im Umgang mit dem hochexplosiven Gas. Die Instandhaltung der Verarbeitungsanlagen werde aus Kostengründen oft vernachlässigt. So führte beispielsweise eine Gasexplosion infolge von Materialversagen an einem Kessel einer Anlage in Skikda (Algerien) 2004 zum Tod von 27 Menschen.
Da sich LNG-Anlagen zumeist in Küstennähe befinden, erhöhe sich zudem das Unfallrisiko durch Stürme oder Hochwasser – ein Risiko, das durch die Klimakrise noch verstärkt wird. “Wer heute noch in den Ausbau von Flüssiggas investiert, handelt fahrlässig. Wir müssen schnell aus Gas aussteigen. Sicherheit und Unabhängigkeit gibt es nur mit erneuerbaren Energien”, so Jäger.
Der World LNG Summit im Adlon findet noch bis zum 12. Dezember statt. Greenpeace ruft gemeinsam mit einem internationalen Bündnis von Umwelt- und Klimaschutzgruppen zu einer Demonstration am Dienstag, den 10. Dezember auf. Auf der Abschlusskundgebung werden Greenpeace und die Kasseler Gruppe KligK die “Dirty Lies Awards” verleihen.
Fotos erhalten Sie zeitnah hier.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Sonka Terfehr
- Pressesprecherin Energiewende, Gasausstieg
- sonka.terfehr@greenpeace.org
- 0175-5891718
-
- Mira Jäger
- Expertin für Klima und Energie
- mira.jaeger@greenpeace.org
- 0151-21166104
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zu Bayerns Abkehr vom Klimaziel 2040
Bayern strebt nicht mehr an, bis im Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Das geht aus einem Kabinettsbeschluss hervor, der bereits im November 2024 von CSU und Freien Wählern gefasst wurde. Ein "absolut...
Greenpeace-Stellungnahme zum Fortbestand der Alarmstufe des Notfallplans Gas
Die Bundesregierung hat allen Warnungen zum Trotz im Eiltempo teure Überkapazitäten für LNG geschaffen, die nun ungenutzt in der Nordsee liegen. Robert Habeck muss die Alarmstufe umgehend aufheben.
Greenpeace-Stellungnahme zu Habecks Zweifeln am Kohleausstieg 2030
Robert Habeck (Grüne) hat heute bei einem öffentlichen Termin in Berlin Zweifel geäußert, ob Deutschland am Kohleausstieg 2030 festhalten kann. Karsten Smid, Greenpeace-Experte für Klima und Energi...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit brennendem CO2-Zeichen gegen Gasbohrungen in Bayern
Mit einem brennenden CO2-Zeichen haben Greenpeace-Aktivist:innen am Ort der geplanten Gas-Bohrung in Reichling (Oberbayern) gegen die geplante Ausbeutung fossiler Energien und die dadurch herbeigef...