Hamburg, 6. 12. 2024 – Die EU und die Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay haben heute den Abschluss der Verhandlungen über das umstrittene EU-Mercosur-Handelsabkommen verkündet – trotz anhaltender Widerstände europäischer Landwirt:innen, Umweltorganisationen, indigener Gemeinden und der französischen, niederländischen, österreichischen und polnischen Regierungen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat das Abkommen heute in Uruguay mit den Präsidenten der Mercosur-Länder unterzeichnet. In einem nächsten Schritt stimmen die EU-Staaten voraussichtlich 2025 über den Handelspakt ab. Greenpeace-Waldexperte Harald Gross fordert von der jetzigen und zukünftigen Bundesregierung ein klares “Nein” zum Abkommen.
Dieses Abkommen schafft wenige Gewinner, aber viele Verlierer. Zu den Profiteuren zählen Chemie-, Agrar- und Ölkonzerne, die durch Zollsenkungen auf ihre klima- und umweltschädlichen Produkte enorme Gewinne erzielen. Die Verliererseite ist jedoch ungleich größer: Das Klima – und damit wir alle – steht auf dem Spiel. Das Abkommen wird den Amazonas-Regenwald weiter gefährden, der sich bereits in alarmierender Nähe zum Kipppunkt befindet. Zusätzlich bedroht es europäische Landwirt:innen, indem es die Einfuhr günstiger landwirtschaftlicher Produkte wie Rindfleisch und Geflügel aus Südamerika erhöht. Scholz, Habeck und Baerbock müssen dieses Abkommen in seiner aktuellen Form klar ablehnen. Nur so können sie der EU und den Mercosur-Staaten die Chance geben, Handel nachhaltiger und zukunftsorientierter zu gestalten und ein gemeinsames Zeichen setzen, wie ökologisch und sozial gerechter Handel aussehen kann.Greenpeace-Waldexperte Harald Gross
Hintergrund: Über das Freihandelsabkommen verhandeln die EU- und Mercosur-Länder seit rund 25 Jahren. Es soll unter anderem die Zölle auf bestimmte klima- und umweltschädliche Güter, wie Rindfleisch, Soja, Pestizide, Autos und Einwegplastik senken oder abschaffen. Das würde voraussichtlich deren Exportmengen erhöhen. Dadurch würde mehr Wald in Südamerika zerstört werden, um landwirtschaftliche Flächen zu schaffen.
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