Greenpeace protestiert bei Umweltministerkonferenz gegen gefährliche Öltransporte entlang der deutschen Ostseeküste
Bad Neuenahr-Ahrweiler, 29. 11. 2024 – Gegen gefährliche Öltransporte vor der deutschen Ostseeküste mit alten und maroden russischen Tankern protestieren heute vier Aktivist:innen von Greenpeace zum Abschluss der Umweltministerkonferenz in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Vor dem Konferenzgebäude haben sie 14 Ölfässer aufgeschichtet. Auf einem Banner steht: “Öl tötet!” Die Umweltschützer:innen weisen auf Öltransporte der russischen Schattenflotte hin, die trotz bestehender Sanktionen täglich vor der deutschen Ostseeküste verkehren.
Unfassbar, dass weiterhin uralte Schrotttanker mit russischem Öl durch Naturschutzgebiete fahren und seltene Schweinswale, Seevögel und damit letztlich auch den Tourismus in der Region bedrohen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es hier zu einer Ölpest kommt. Von den Umweltminister:innen erwarten wir ein klares Signal an die Bundesregierung, sich für mehr Sicherheit auf der Ostsee und gegen die maroden Tanker einzusetzen. Die 192 gefährlichsten Schiffe der russischen Schattenflotte gehören schnellstmöglich auf internationale Sanktionslisten!Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace
Die Umweltminister:innen wissen, dass die Schattenflotte die deutschen Küsten bedroht, seit Greenpeace mit friedlichen Protesten auf der Ostsee darauf hingewiesen hat. Die Liste von 192 gefährlichen Tankern hat Greenpeace im Oktober veröffentlicht und an die Umweltminister:innen der Länder und die Bundesregierung gesendet. Da die Tanker bislang auf keiner Sanktionsliste stehen, kann die russische Regierung mit ihnen Rohöl exportieren. Mit dem Erlös aus den Geschäften finanziert der Kreml auch den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Während der vergangenen 24 Stunden befanden sich mindestens neun Tanker mit russischem Rohöl im Ostseeraum. Die Schiffe Neve, Banda, Yi Meng Shan, Spring Fortune, Vanguard, Sun, Zangasur, Sousta und Thya passieren auch das Seegebiet der Kadetrinne vor der deutschen Ostseeküste. Zwei der neun Tanker, die Sun und die Neve, gehören zu der Liste der 192 Schiffe, die Greenpeace zu den gefährlichsten der Schattenflotte zählt. Diese Tanker sind oft überaltert, weisen technische Mängel auf, haben zeitweise ihr automatisches Identifizierungssystem abgeschaltet oder Ladung auf See an andere Tanker übergeben - ein besonders riskantes Manöver. Bei einer Havarie in der Kadetrinne wäre die gesamte deutsche Ostseeküste in Gefahr. Die von Greenpeace gelisteten 192 Tanker sind zudem unzureichend gegen die Folgen einer Ölpest versichert - für die Beseitigung von Schäden müssten die Steuerzahlenden aufkommen. Welche Folgen eine Havarie vor der deutschen Küste und eine Ölpest haben kann, hatte Greenpeace bereits Ende August und Anfang September mit GPS-Bojen untersucht. Dafür setzten die Umweltschützer:innen mit Sendern versehene Bojen entlang der Tankerroute aus. Die dokumentierten Bewegungen der Bojen zeigen, wie sich ein Ölteppich vor der deutschen Küste ausbreiten würde.
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