München, 2. 11. 2024 – Gegen neue Gasbohrungen in Bayern protestieren Greenpeace-Aktive heute mit sogenannten “Clean Grafittis” in sieben bayerischen Städten, darunter München, Regensburg und Bayreuth. Mit Schablonen und Hochdruckreinigern haben sie Slogans wie „Kein neues Gas“ und „Stoppt Gasbohrungen in Bayern“ auf Straßen, Gehwege und Plätze aufgebracht. Ihr Protest richtet sich an Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), der trotz Klimakrise neue Gasbohrungen genehmigt hat. Neben der Genehmigung von Bohrungen subventioniert die Staatsregierung die Gasausbeutung in Bayern, indem sie die im Bundesberggesetz vorgesehene Förderabgabe für die Betreiber ausgesetzt hat.
Heute noch in Bayern nach fossilem Gas zu bohren, ist klimapolitischer Irrsinn. Bayern hat sich gesetzlich verpflichtet, bis 2040 klimaneutral zu sein. Wenn Aiwanger jetzt Gasbohrungen zulässt und Gasunternehmen weiter subventioniert, verlängert das Bayerns Abhängigkeit von fossilem Gas für Jahrzehnte und führt zum Scheitern des bayerischen Klimaziels.Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace Bayern
Investoren aus Kanada und Großbritannien wollen in den kommenden Jahren die letzten bayerischen Gasvorkommen ausbeuten. Aiwanger und das ihm unterstellte Bergamt haben Projekte am Lech, am Ammersee und im Landkreis Miesbach genehmigt – gegen den Widerstand der lokalen Bevölkerung. Im Juli hatten sich der Landrat von Landsberg am Lech und der Gemeinderat von Reichling klar gegen die Pläne des kanadisch-deutschen Unternehmens Genexco Gas ausgesprochen. Sie fordern Aiwanger auf, die geplanten Bohrungen zu stoppen.
Gemeinsam mit dem Bund Naturschutz (BN) veröffentlichte Greenpeace Bayern vergangene Woche ein Rechtsgutachten, das die Aussage Aiwangers, er könne Gasbohrungen gar nicht verbieten, widerlegt.
Minister Aiwanger kann Gasbohrungen über das Landesentwicklungsprogramm verbieten. Noch schneller könnte er Gasbohrungen stoppen, indem er die Förderabgabe wieder einführt und die Projekte damit unrentabel macht. Menschen und Natur sind wichtiger als Profite!Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace Bayern
Greenpeace, BN und Fridays for Future haben eine landesweite Petition gestartet, die den Minister auffordert, die geplanten Gasbohrungen zu stoppen. Zudem soll er noch in diesem Jahr die Förderabgabe auf fossiles Gas wieder einführen und einen Plan zum Gasausstieg bis 2035 vorlegen.
Erdgas schadet dem Klima gleich mehrfach: Schon bei Förderung, Transport und Lagerung entweicht Methan, das über 80-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid (CO2). Zusätzlich wird beim Verbrennen CO2 freigesetzt. Die Internationale Energieagentur forderte bereits 2021 den Stopp der Erschließung weiterer Gas-, Öl- und Kohlevorkommen, da andernfalls das globale Klimaziel von 1,5 Grad unerreichbar wird. Laut einer Studie des University College London müssten dafür sogar fast 60 Prozent der weltweiten Öl- und Gasvorkommen sowie 90 Prozent der Kohlereserven im Boden bleiben.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Saskia Reinbeck
- Expertin für Energie- und Verkehrswende Landesbüro Bayern
- saskia.reinbeck@greenpeace.org
- 0175-5946316
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/243145-kein-neues-gas-greenpeace-aktive-protestieren-bayernweit-gegen-gasbohrungenVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit brennendem CO2-Zeichen gegen Gasbohrungen in Bayern
Mit einem brennenden CO2-Zeichen haben Greenpeace-Aktivist:innen am Ort der geplanten Gas-Bohrung in Reichling (Oberbayern) gegen die geplante Ausbeutung fossiler Energien und die dadurch herbeigef...
Greenpeace zu Markus Söders heutigem Autogipfel
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am 2.12.2024 zum Autogipfel nach München geladen. Seine Vorschläge sind allerdings eher eine ökonomische und ökologische Rolle rückwärts, kritisiert Green...
Staatsregierung kann Gasbohrungen in Bayern verhindern
Bayerns Staatsregierung hat rechtliche Möglichkeiten, Gasbohrungen in Bayern zu verhindern. Das ist das Fazit eines Rechtsgutachtens, das Greenpeace Bayern und der BUND Naturschutz heute vorgestell...
Greenpeace zum Baubeginn am Gas-Bohrplatz im oberbayerischen Reichling
Im oberbayerischen Reichling haben die Arbeiten zur Herrichtung des Bohrplatzes begonnen. Dort soll Anfang 2025 nach Gas gebohrt werden - direkt neben einem Schutzgebiet für seltene Tiere und Pflan...