Greenpeace-Datenanalyse: Großer Teil der Privatjetflüge nicht beruflich, sondern zum Vergnügen

Privatflieger landen während der Saison doppelt so häufig an Urlaubszielen

Berlin, 1. 10. 24 – Ein große Zahl besonders klimaschädlicher Privatjetflüge findet nicht beruflich, sondern zum Vergnügen statt, zeigt eine Datenanalyse im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa. Dazu hat der Berliner Thinktank T3 Transportation knapp 118.000 Privatjetflüge untersucht, die im Jahr 2023 an 45 bekannten europäischen Urlaubszielen landeten. Die Auswertung zeigt: Gut 42 Prozent dieser Flüge finden in den Ferienmonaten Juni bis September statt. Der saisonale Anstieg widerlegt die gängige Rechtfertigung von Privatjetflügen als zeitkritische Geschäftsreisen. Die Zahl von Privatjet-Flügen liegt während der Sommermonate um bis zu 250 Prozent höher als außerhalb der Feriensaison. Im Durchschnitt lassen sich in den vier Ferienmonaten doppelt so viele Privatjetflüge zu den 41 untersuchten Sommerzielen nachweisen wie in den Monaten Oktober bis Mai. Aus Deutschland starteten im vergangenen Jahr 8770 Privatflüge zu den 45 betrachteten Urlaubszielen – 1582 davon nach Palma de Mallorca, 1341 nach Salzburg, 950 nach Nizza. Der vollständige Report online hier. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse hier

Diese Auswertung entlarvt den rücksichtslosen und klimaschädlichen Lebensstil weniger Superreicher auf Kosten von immer mehr Menschen, die unter den Folgen der Klimakrise leiden. Eine große Zahl an Privatjetflügen steuert Urlaubsorte wie Mallorca, Nizza oder Malaga an und die Zahl dieser Flüge nimmt im Sommer spürbar zu. Das sind keine Geschäftsflüge, sondern überwiegend extrem klimaschädliche Reisen zum privaten Vergnügen. Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin

Ein Drittel der untersuchten Privatflüge legen weniger als 500 Kilometer zurück

Privatjetflüge verursachen pro Passagier zehnmal mehr Treibhausgase als Linienflüge und 50 mal mehr als eine Zugfahrt. Zudem finden zwölf Prozent der untersuchten Privatjetflüge auf besonders klimaschädlichen Ultrakurzstrecken von weniger als 250 Kilometern statt, etwa von München nach Salzburg. Ein gutes Drittel fliegt auf Strecken von weniger als 500 Kilometern. Entfernungen, die auf vielen Strecken leicht mit dem Zug zurückgelegt werden können.

Wir erleben, wie Überflutungen Häuser zerstören, wie Hitzewellen alte und kranke Menschen bedrohen und eine kleine Gruppe sehr Reicher steigt auch auf kürzesten Strecken in den Privatjet – drastischer lässt sich die Ungerechtigkeit einer schwachen Klimapolitik nicht ausdrücken. Wir können uns zerstörerischen Luxus wie Privatjets nicht länger leisten. Die EU sollte sie verbieten. Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin

Nicht betrachtet wurden in der Analyse Spezialflüge, etwa zum Transport von Medikamenten, medizinische Notfälle oder Polizeiflüge.

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