Hamburg, 20.8.2024 – Der heute bekannt gewordene Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes schützt den Waldboden nicht, beinhaltet kein wirksames Kahlschlagverbot und priorisiert den Bestand alter Bäume und Totholz im Wald nicht. Das Bundeswaldgesetz wird in diesem Jahr unter der Federführung von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nach 50 Jahren erneuert. Für Greenpeace Wald-Expertin Dorothea Epperlein steht der Entwurf in deutlichem Widerspruch zum Klimaschutzgesetz und zum kürzlich verabschiedeten Gesetz zur Wiederherstellung der Natur, das vorsieht bis 2030 mindestens 20 Prozent der intensiv genutzten Land- und Meeresgebiete der EU zu renaturieren:
Dieser Entwurf bleibt meilenweit hinter dem zurück, was zum Schutz der deutschen Wälder nötig ist. Fast 50 Jahre lang hatte die Forstindustrie einen Freifahrtschein, den Wald zu stark zu bewirtschaften und beispielsweise Fichtenmonokulturen zu pflanzen, um möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Das Resultat ist, dass wir überall sterbende Wälder sehen. Der Entwurf des neuen Bundeswaldgesetzes würde diesen Freifahrtschein verlängern – auf Kosten aller Menschen, denn wir brauchen gesunde, natürliche Wälder, um CO2 zu speichern und die Klima- und Artenkrise in den Griff zu bekommen. Eine aktuelle Studie von Greenpeace und Verian zeigt, dass drei Viertel der Bevölkerung ein Bundeswaldgesetz fordern, das unsere Wälder als Lebensraum besser schützt. Minister Özdemir muss endlich ein Gesetz verabschieden, das Gebote für ein naturnahes Waldmanagement enthält und den Wald als Klimaschützer und Lebensraum für uns und zukünftige Generationen sichert.Greenpeace Wald-Expertin Dorothea Epperlein
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Miryam Nadkarni
- Pressesprecherin Waldwende
- miryam.nadkarni@greenpeace.org
- 0160-3319793
-
- Dorothea Epperlein
- Expertin für die Waldwende
- dorothea.epperlein@greenpeace.org
- 0151-74450978
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/240492-greenpeace-stellungnahme-zum-entwurf-des-neuen-bundeswaldgesetzesVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Presse-Hintergrundgespräch zum Entwurf des Bundeswaldgesetzes (27.08.2024)
Die Wälder in Deutschland sind in einem kritischen Zustand. Nun wird das veraltete Bundeswaldgesetz endlich novelliert. Vertreter von BUND, DNR, Greenpeace, NABU und WWF laden zu einem Hintergrundg...
Bäume statt Bohrturm! Greenpeace-Aktivist:innen bepflanzen Bohrplatz in Reichling
17 Greenpeacve-Aktivist:innen haben auf dem gerodeten Bohrplatz im oberbayerischen Reichling zehn Bäume gepflanzt. Das Unternehmen Genexco will dort im September nach Erdgas bohren und hatte die Fl...
Stellungnahme zum EU-Beschluss des Renaturierungsgesetzes
Der Umweltrat der Europäischen Union hat heute das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur verabschiedet. Es soll die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichten, bis 2030 mindestens 20 Prozent der intensi...
Amazon, HelloFresh und Zalando in Verbindung mit Waldzerstörung
Greenpeace-Recherche zeigt: Holz aus Schwedens alten Wäldern endet als Verpackungsmüll in Deutschland. Das gefährdet den Lebensraum der Rentiere, die Lebensweise der indigenen Sami, die Artenvielfa...