Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung

Transparenz an den Bedientheken weiterhin oft Fehlanzeige

Hamburg, 20. 8. 24 – Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des von den Supermärkten angekündigten Ausstiegs bis 2030 immer noch gut 82 Prozent aus (2023: 87 Prozent; 2022: 88 Prozent). Das geht aus der sechsten jährlichen Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe hervor.

Um in den nächsten Jahren Billigfleisch wirklich aus ihren Kühltheken zu verbannen, müssen die Supermärkte jetzt weiter Tempo machen und ihre Zwischenziele einhalten. Gerade in Zeiten großer Veränderungen sind Planungssicherheit und verlässliche Handelspartner für die Landwirt:innen unerlässlich. Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace

Alle befragten Supermarktketten haben angekündigt, bis spätestens 2025 vollständig auf Fleisch aus Haltungsform 1 zu verzichten. Noch stammen aber gut elf Prozent der gekennzeichneten Frischfleischprodukte aus dieser Stufe. Besonders herausfordernd ist die Umstellung bei Rindfleisch, bei dem noch immer 61 Prozent der gekennzeichneten Produkte aus Haltungsform 1 stammen. Im Selbstbedienungsbereich zeichnen die Lebensmittelhändler laut Selbstauskunft ihr Frischfleisch inzwischen fast flächendeckend mit der Haltungsform aus. An den Bedientheken hingegen ist nur ein Drittel der unverarbeiteten Fleischprodukte gekennzeichnet, wie eine Greenpeace-Recherche zeigt. Im Juni wurden stichprobenartig bundesweit 104 Filialen von Edeka, Kaufland, Netto und Rewe überprüft. In mehr als 35 Prozent der besuchten Märkte fehlte jegliche Kennzeichnung. Insbesondere Fleisch mit der Haltungsform 1 war so gut wie nicht zu finden. Nach Angaben der Supermärkte stammt jedoch ein Großteil des Rindfleischs in den Bedientheken noch immer aus dieser Kategorie.

An den renommierten Fleischtheken ist für Kund:innen weiterhin kaum ersichtlich, wie die Tiere gehalten wurden, deren Fleisch sie kaufen. Das grenzt an Verbrauchertäuschung. Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace

Edeka punktet mit Biofleisch – ansonsten dominiert Billigfleisch

Bei den Vor-Ort-Recherchen schneidet besonders Edeka schlecht ab: Nur etwa zehn Prozent der Ware war als gekennzeichnet sichtbar. Auch wenn es sich um jährliche Stichproben handelt, spiegeln sie wider, was Verbraucher:innen in den Läden vorfinden. Mangelnde Transparenz in den Fleischtheken sowie fehlende Angaben zu den genossenschaftlich organisierten Regionalgesellschaften (Edeka und Rewe) fließen daher erstmals in die Bewertung ein. Fleisch der Haltungsform 3 ist bei Edeka insgesamt bisher kaum vorhanden. Die relativ hohe Punktzahl im Ranking resultiert aus dem umfangreichen Angebot an Biofleisch, ansonsten überwiegt Haltungsform 1 (Rind) und 2 (Geflügel und Schwein).

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