Berlin, 25. Juli 2024 - Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr im Fernverkehr weniger Menschen transportiert als im Vorjahreszeitraum, teilte der Staatskonzern heute bei der Präsentation seiner Halbjahresbilanz mit. Demnach sank die Zahl auf 64 Millionen Reisende, das sind sechs Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023. Auch die Pünktlichkeit der Züge lag im ersten Halbjahr mit rund 63 Prozent noch einmal unter dem historischen Tiefstwert von 64 Prozent im Jahr 2023. Die DB hat ihr Pünktlichkeitsziel für 2024 jetzt schon aufgegeben. Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer leitet daraus einen klaren Auftrag an den Verkehrsminister und die weiteren Haushaltsverhandlungen ab:
Die heute veröffentlichten Zahlen sind schlechte Nachrichten für den Klimaschutz. Gerade auf langen Strecken muss der Verkehr auf die Schiene verlagert werden – doch provoziert vor allem der üble Zustand der Bahn genau das Gegenteil. Klimaschutz und Verkehrswende gelingen nur mit einer pünktlichen Bahn. Niemand hat Lust auf nervenaufreibendes Anschluss-Roulette. Verkehrsminister Wissing ist in der Pflicht, dieses Problem und seine blamable Klimabilanz endlich zu verbessern, um auch die Nerven von Millionen frustrierter Bahnreisender zu schonen.Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin bei Greenpeace Deutschland
Es ist unverantwortlich, dass der aktuelle Haushalt 300 Millionen Euro an eingeplanten Bahn-Geldern streicht, das Budget für noch mehr Autobahnen aber unangetastet bleibt. Der Großteil der vor Jahren geplanten Autobahnprojekte ist inzwischen unwirtschaftlich, ihre Kosten liegen weit über dem zu erwartenden Nutzen. Eine seriöse Verkehrspolitik würde den Neubau von zusätzlichen Autobahnen aussetzen und sich stattdessen voll auf die Sanierung kaputter Brücken sowie den Ausbau der Bahn konzentrieren.Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin bei Greenpeace Deutschland
HINTERGRUND: Zwei Drittel von 1045 Straßenprojekten im aktuellen Bundesverkehrswegeplan werden mit aktualisierten Kosten unwirtschaftlich, haben Greenpeace und Transport&Environment in einer kürzlich veröffentlichten Berechnung gezeigt. Die Kalkulation “Schwere Kost” aktualisiert dabei die zehn Jahre alten Baukosten, legt den jüngsten Preis des Umweltbundesamt für die Schäden pro Tonne CO2 zu Grunde und berücksichtigt zudem die Folgen des zusätzlichen Verkehrs durch neue Autobahnen.
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