Hamburg, 24. Juli 2024 - Das Bundeskabinett hat heute seine Importstrategie für Wasserstoff verabschiedet. Die Bundesregierung setzt dabei auf sehr hohe Importmengen, die selbst den eigenen angenommenen Bedarf weit übersteigen. Die Pläne der Koalition sehen vor, auch sogenannten Blauen Wasserstoff zu importieren, der aus Erdgas hergestellt wird. Das dabei entstehende CO2 wird mittels der Risikotechnologie CCS (Carbon Capture and Storage) abgeschieden und gespeichert. Für Greenpeace-Energieexpertin Mira Jäger ist das eine falsche Entscheidung:
Wer die Klimakrise aufhalten will, darf nicht mit Wasserstoff aus Erdgas planen. In einem zukunftsfähigen Energiesystem haben fossile Brennstoffe keinen Platz. Blauer Wasserstoff bedeutet Erdgas mit CCS. Dabei ist die CO2-Speicherung unwirtschaftlich und nicht ausreichend erprobt. Fossile Unternehmen können damit zu lange an ihrem klimaschädlichen Geschäft mit Gas festhalten. Das behindert die dringend notwendige Entwicklung zu einer klimaneutralen Wirtschaft erheblich. Nur Grüner Wasserstoff ist klimafreundlich, denn er wird vollständig mit erneuerbaren Energien erzeugt. Doch er ist rar und kostbar und sollte sparsam eingesetzt werden. Für den Import müssen strikte soziale und ökologische Kriterien gelten. Der Grüne Wasserstoff für Deutschland sollte nur aus überschüssiger erneuerbarer Energie stammen, um die Energiewende in den Exportländern nicht auszubremsen. Wasser- und Flächenverbrauch dürfen sich nicht negativ auf die lokale Bevölkerung auswirken. Die überdimensionierten Importmengen, die sich die Bundesregierung hier erträumt, sind damit nicht vereinbar.Mira Jäger, Energieexpertin
Die Greenpeace-Kriterien für den Import von Grünem Wasserstoff finden Sie hier.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Sonka Terfehr
- Pressesprecherin Energiewende, Gasausstieg
- sonka.terfehr@greenpeace.org
- 0175-5891718
-
- Mira Jäger
- Expertin für Klima und Energie
- mira.jaeger@greenpeace.org
- 0151-21166104
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/239790-stellungnahme-zur-wasserstoff-importstrategie-der-bundesregierungVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.
Deutschland und die G7 geben immer mehr Geld für klimaschädliche Subventionen aus
Trotz klammer Haushalte und weltweit steigender CO2-Emissionen subventionieren die großen Industrienationen der G7-Gruppe klimaschädliche Energien weiter mit Rekordsummen.
35.000 Unterschriften gegen Gasbohrungen in Bayern
Knapp 35.000 Menschen haben eine gemeinsame Petition von Greenpeace Bayern, BUND Naturschutz und Fridays for Future gegen die Ausbeutung von Gas in Reichling und Holzkirchen unterschrieben. Saskia ...
Protest gegen Europas größtes Gasprojekt: Greenpeace-Aktivist fliegt mit Gleitschirm über Plattform
Gegen das geplante klimaschädliche Gasprojekt “Neptun Deep” im Schwarzen Meer haben Greenpeace-Aktivist:innen im Hafen von Konstanza protestiert. Einer von ihnen ist mit einem Gleitschirm und einem...
Greenpeace-Stellungnahme zu Bayerns Abkehr vom Klimaziel 2040
Bayern strebt nicht mehr an, bis im Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Das geht aus einem Kabinettsbeschluss hervor, der bereits im November 2024 von CSU und Freien Wählern gefasst wurde. Ein "absolut...