München, 18. 7. 2024 - In Bayern sind im ersten Halbjahr 2024 nur vier neue Windkraftanlagen in Betrieb genommen worden. Der Freistaat liegt derzeit bei der installierten Leistung pro Quadratkilometer auf dem letzten Platz unter den deutschen Flächenländern. Das ergibt sich aus Daten des sogenannten Marktstammdatenregisters, die Greenpeace Bayern ausgewertet hat.
Der Ausbau der Windkraft stagniert im Freistaat seit Jahren auf extrem niedrigem Niveau. Die Staatsregierung hatte im Koalitionsvertrag das Ziel gesetzt, bis 2030 1000 neue Windenergieanlagen zu bauen. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste Energieminister Aiwanger (Freie Wähler) die Zahl der pro Halbjahr gebauten Windkraftanlagen mehr als versiebzehnfachen. Mit dem derzeitigen Tempo wird das Ziel erst in 125 Jahren erreicht.
Das ist eine katastrophale Bilanz für Bayern. Diese Zahlen zeigen die fehlende Ernsthaftigkeit und die fossile Verbohrtheit von Energieminister Hubert Aiwanger. Bei der Windkraft herrscht nach wie vor Flaute im Freistaat.Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace Bayern
Im Bundesvergleich erzielt der Freistaat bei der Windkraft nur 38 Kilowatt Leistung pro Quadratkilometer. Spitzenreiter ist Schleswig-Holstein mit 551 kW, das zweitgrößte Flächenland Nordrhein-Westfalen kommt auf 266 kW/qm. Nur das dicht besiedelte Berlin hat von allen Bundesländern weniger Anlagen pro Fläche.
Hubert Aiwanger muss jetzt deutlich mehr Tempo machen, um Bayern zügig von immer teureren fossilen Energien unabhängig zu machen. Der Wirtschaftsstandort wird durch eine sichere Versorgung mit erneuerbaren Energien attraktiver und wir Bürger:innen werden das bei den Abrechnungen für Strom- und Heizkosten spüren.Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace Bayern
Bayern wird auch in den kommenden Jahren die notwendigen Ausbauzahlen für Windkraftanlagen nicht erreichen. Das zeigen die erteilten Genehmigungen für Anlagen, die in den nächsten zwei bis drei Jahren in Betrieb gehen sollen. Im ersten Halbjahr 2024 genehmigte Bayern nur 16 neue Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 90 Megawatt. Zum Vergleich: Die vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie „Energiesystemanalyse Bayern klimaneutral” kommt auf einen Bedarf von 406 MW pro Halbjahr. Sinken Bayerns Emissionen weiterhin mit dem durchschnittlichen Tempo der Jahre 2003 bis 2021, wäre der Freistaat erst im Jahr 2301 klimaneutral, hat Greenpeace berechnet.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Saskia Reinbeck, Tel. 0175-5946316, saskia.reinbeck@greenpeace.org. Eine Tabelle mit dem Ranking der Bundesländer finden Sie hier auf unserer Website.
Die Studie Energiesystemanalyse finden Sie hier, die Abfrage für das Marktstammdatenregister hier.
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