Kingston, Jamaika, 15. Juli 2024 - Ab heute setzt die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) die Konferenzen über die Entwicklungen des Tiefseebergbaus fort. Neben den Verhandlungen über ein Regelwerk für Tiefseebergbau (Mining Code) haben mehrere Staaten, darunter auch Deutschland, einen Vorschlag für eine alternative Grundsatzregelung (General Policy) für Tiefseebergbau eingereicht. Diese könnte den Weg hin zu einem Moratorium ebnen. Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann zu den bevorstehenden Verhandlungen:
Ein Mining Code würde unweigerlich zu einer Ausbeutung der Tiefsee führen, egal wie er ausgestaltet wäre. Es ist nicht möglich, ein Regelwerk für Tiefseebergbau aufzustellen, das diesen extrem empfindlichen Lebensraum schont. Tiefseebergbau bedeutet unter allen vorstellbaren Umständen Zerstörung des Meeresgrundes und Artensterben. Die Debatten der ISA-Staaten haben sich in der Vergangenheit zu oft um das Vorantreiben von Tiefseebergbau gedreht, anstatt sich auf den Schutz der Tiefsee zu konzentrieren. Das muss sich jetzt ändern.Daniela Herrmann, Meeres-Expertin bei Greenpeace-Deutschland
Der unter anderem von Deutschland eingebrachte Vorschlag für eine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt bietet erstmals eine tatsächliche Chance, den Wahnsinn der Tiefseebergbauindustrie zu bremsen. Deutschland muss bei den nun anstehenden Verhandlungen alles daran setzen, den Schutz der Meeresumwelt langfristig sicherstellen. Die Tiefsee ist die größte Klimasenke unseres Planeten und darf nicht der Gier ein paar weniger Unternehmen zum Opfer fallen.Daniela Herrmann, Meeres-Expertin bei Greenpeace-Deutschland
Hintergrund: Im Gegensatz zum Mining Code, der festlegen soll, unter welchen Umständen Tiefseebergbau stattfinden könnte, würde die “General Policy for the protection and preservation of the marine environment” eine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt darstellen. Dieser Vorschlag, der von Brasilien, Chile, Costa Rica, Frankreich, Deutschland, Irland, Palau, der Schweiz und Vanuatu eingereicht wurde, zielt darauf ab, Maßnahmen und Regelungen zu etablieren, um die Tiefsee vor Zerstörung zu bewahren. Eine solche Regelung könnte unter anderem auch ein Moratorium für den Tiefseebergbau umfassen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Eva Boller
- Pressesprecherin Meeresschutz, Tiefseebergbau
- eva.boller@greenpeace.org
- 0151-55685879
-
vCard herunterladen
- Daniela von Schaper
- Expertin für Meere
- daniela.von.schaper@greenpeace.org
- 0151-56636850
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/239516-greenpeace-stellungnahme-zur-fortsetzung-der-isa-verhandlungen-zum-tiefseebergbau/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zu den heutigen Kabinettsbeschlüssen für das UN-Hochseeschutzabkommen
Das Bundeskabinett hat heute die beiden Gesetzesentwürfe beschlossen, die Deutschland für die Ratifizierung des UN-Hochseeschutzabkommens benötigt. Franziska Saalmann, Meeresexpertin von Greenpeace...
Greenpeace zu Norwegens Entscheidung gegen die Finanzierung von Tiefseebergbau
Die neue norwegische Regierung hat entschieden, dass bis Ende 2029 keine Gelder für den Tiefseebergbau zur Verfügung gestellt werden. Daraus folgt, dass die geplante Lizenzvergabe für die Bergbau-A...
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace zur 1. Lesung der Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes
Der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzesvorschlag zum Verbot von Öl- und Gasausbeutung in Meeresschutzgebieten der Ausschließlichen Wirtschaftszone droht im Bundestag abgeschwächt zu werden. D...
Greenpeace zu den EU-Fangquoten in der Ostsee
Der EU-Rat “Landwirtschaft und Fischerei” hat sich heute auf die Fangquoten für die Ostsee für das Jahr 2026 geeinigt.