Berlin, 15. 7. 2024 - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat heute die seit Wochen zur Prüfung im Bundespräsidialamt liegende Novelle des Klimaschutzgesetzes unterzeichnet. Damit tritt das von Umweltverbänden und Expert:innen als zu schwach kritisierte Gesetz in Kraft und enthebt etwa Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) der bisherigen Pflicht, ein Sofortprogramm vorzulegen, um die wiederholt überschrittenen Klimaziele in diesem Bereich künftig einzuhalten. Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer hält das neue Gesetz für verantwortungslos und verfassungswidrig:
Der Bundespräsident übergeht mit seiner Unterschrift die schwerwiegende Kritik an diesem geschwächten Klimaschutzgesetz. Das ist eine kurzsichtige Entscheidung und läuft in die falsche Richtung. Erst im Juni hat der Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung bestätigt, nicht auf Klimakurs zu sein. Nun stellt sich die Bundesregierung mit diesem Gesetz einen Blankoscheck für Untätigkeit beim Klimaschutz aus. Das passt nicht zusammen! Vor allem im Verkehr, wo Klimaziele in Serie gerissen werden, muss sofort etwas passieren. Die viel zu hohen Emissionen gerade im Straßenverkehr können nicht weiter von anderen Bereichen ausgeglichen werden. Dieses zahnlose Klimaschutzgesetz deckt die Untätigkeit des Verkehrsministers und verletzt in der Folge unser aller Grundrechte. Dagegen wird Greenpeace zusammen mit Germanwatch und tausenden Menschen klagen.Marissa Reiserer, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
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Kontaktdaten
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- Marissa Reiserer
- Expertin für Verkehrswende
- marissa.reiserer@greenpeace.org
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- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität, COP29
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
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