Hamburg, 29.5.2024 – Die Bundesregierung will in ihrer heutigen Kabinettsitzung die Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes beschließen. Künftig soll es erlaubt sein, CO2 mittels Carbon Capture and Storage (CCS) in unmittelbarer Nähe von Meeresschutzgebieten im Boden der Nordsee zu verpressen. Zudem sieht der Gesetzentwurf vor, ein 3600 Kilometer langes Pipelinenetz quer durch Deutschland zu bauen. Dieser Gesetzentwurf fördere eine fossile Scheinlösung und schade echtem Klimaschutz, sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace:
Die Verpressung von CO2 täuscht eine Lösung nur vor. Tatsächlich wäre sie viel zu teuer, aufwändig und bräuchte Jahrzehnte bis zur Umsetzung. Zudem ist die Methode längst nicht ausreichend erprobt und kämpft mit technischen Schwierigkeiten. Wie lange die geplanten CO2-Endlager dicht halten, kann niemand voraussagen. Das verpresste CO2 im vermeintlichen Vorzeigeprojekt Sleipner in Norwegen wandert mittlerweile in Erdschichten, die dafür gar nicht vorgesehen waren. Scheitert Robert Habecks CCS-Strategie, stehen wir vor einem klimapolitischen Scherbenhaufen. Statt branchenübergreifend sofort auf alles zu setzen, was CO2 vermeidet, lassen Habecks Pläne die fossilen Träume der Industrie wahrwerden. Denn sie ermöglichen die Verpressung von CO2 selbst für Branchen, in denen es längst bessere und zukunftsfähige Alternativen gibt, wie in der Stahlindustrie. Verringerte die Industrie ihren Ausstoß an Treibhausgas auf ein absolutes Minimum, gibt es für die verbleibenden Emissionen gute naturbasierte Lösungen. So ließen sich zum Beispiel durch Wiedervernässung von Mooren und der Schutz von Wäldern viel CO2 natürlich speichern. Diese Maßnahmen wären weitaus sinnvoller und kostengünstiger.Karsten Smid, Klimaexperte
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Sonka Terfehr
- Pressesprecherin Klimakrise, Energiewende
- sonka.terfehr@greenpeace.org
- 0175-5891718
-
- Karsten Smid
- Experte für Nationale und Internationale Energie- und Klimapolitik sowie Corporate Social Responsibility von Energiekonzernen
- karsten.smid@greenpeace.org
- 0171-8780821
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/237993-stellungnahme-co2-speichergesetz-im-kabinettVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace entdeckt weitere artenreiche Steinstrukturen am Meeresgrund vor Borkum
Weitere artenreich bewachsene Steinformationen, sowie bedrohte Tiere und Pflanzen hat Greenpeace bei Tauchgängen in der Nordsee vor Borkum entdeckt. Die Fundstelle befindet sich weniger als 20 Mete...
Bäume statt Bohrturm! Greenpeace-Aktivist:innen bepflanzen Bohrplatz in Reichling
17 Greenpeacve-Aktivist:innen haben auf dem gerodeten Bohrplatz im oberbayerischen Reichling zehn Bäume gepflanzt. Das Unternehmen Genexco will dort im September nach Erdgas bohren und hatte die Fl...
Greenpeace-Aktivist:innen beenden Protest auf See nach fast 60 Stunden
Niederländisches Gericht erlässt einstweilige Verfügung
Stellungnahme: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren gegen geplante Gasbohrungen vor Borkum und laden Wirtschaftsmin...
Gegen die Ausbeutung von Gasfeldern in der Nordsee protestieren Greenpeace-Aktivist:innen seit über 24 Stunden friedlich in einem Camp 20 Kilometer nordwestlich von Borkum. Dort will der Konzern On...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren erneut gegen Gasbohrungen vor Borkum
Gegen die klimaschädliche Förderung von fossilem Erdgas protestieren Greenpeace-Aktivist:innen heute rund 20 Kilometer nordwestlich der Nordseeinsel Borkum, wo der niederländische Energiekonzern On...