Berlin, 12. 4. 24 - Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) behauptet, der deutliche Klimarückstand im Verkehr sei nur mit Fahrverboten an zwei Wochentagen aufzuholen. Deshalb, so der Minister, müsse schnell das abgeschwächte Klimaschutzgesetz beschlossen werden. Es würde einzelne Ressorts aus der bisherigen Verantwortung zum CO2-Einsparen entlassen. Kommenden Montag legt der Expertenrat für Klimafragen seinen Prüfbericht zu den jüngsten Emissionsdaten vor. Demnach hat der Verkehr im dritten Jahr in Folge seine gesetzlich vorgegebenen CO2-Minderungsziele verfehlt. Nach geltendem Recht müsste Wissing nun ein Sofortprogramm vorlegen, das den Verkehr auf Klimakurs bringt. Greenpeace-Mobilitätsexperte Benjamin Stephan erkennt in Volker Wissings Äußerungen ein populistisches Manöver, um sich weiter vor wirksamen Schritten beim Klimaschutz zu drücken:
Volker Wissing zündet hier eine politische Nebelkerze. Jahrelang ist der Verkehrsminister beim Klimaschutz untätig und missachtet ein geltendes Gesetz. Jetzt wird es eng für ihn und er versucht, mit den Folgen seines Nichthandelns Autofahrer, Handwerker und Familien zu verängstigen. Das ist armselig und durchschaubar.Benjamin Stephan, Greenpeace Mobilitätsexperte
Es ist schlichtweg falsch, dass sich die Klimaziele im Verkehr nur durch Fahrverbote an zwei Wochentagen erreichen ließen. Allein mit einem Tempolimit könnte Wissing den von ihm verursachten Rückstand beim Klimaschutz im Verkehr um die Hälfte verkürzen. Hätte der Verkehrsminister in den vergangenen zwei Jahren so engagiert Maßnahmen zum Klimaschutz vorgelegt, wie er jetzt Drohkulissen zeichnet, der Verkehrssektor hätte heute keine Probleme.Benjamin Stephan, Greenpeace Mobilitätsexperte
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Benjamin Stephan
- Experte für Verkehrswende
- benjamin.stephan@greenpeace.org
- 0151-57208151
-
- Gregor Kessler
- Pressesprecher Mobilität, COP29
- gregor.kessler@greenpeace.org
- 0151-72702918
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/236533-greenpeace-zu-den-fahrverbot-aussagen-des-verkehrsministersVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Datenanalyse: Großer Teil der Privatjetflüge nicht beruflich, sondern zum Vergnügen
Ein große Zahl besonders klimaschädlicher Privatjetflüge findet nicht beruflich sondern zum Vergnügen statt, zeigt eine Datenanalyse im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa.
Verschobene CO2-Grenzwerte würden Europas Autofahrenden 100 Milliarden Euro höhere Tankkosten aufbürden
Die von der Autolobby und Politikern der FDP und Union geforderte Verschiebung der EU-Flottengrenzwerte würde Autofahrende in Europa mit etwa 100 Milliarden Euro an zusätzlichen Tankkosten belasten.
Greenpeace zur Preiserhöhung beim Deutschlandticket
Das Deutschlandticket soll ab dem kommenden Jahr 9 Euro teurer werden und dann 58 Euro pro Monat kosten.
Studie: Mangelnder Klimaschutz im Verkehr macht künftig drastische Maßnahmen nötig
Verschiebt die Bundesregierung Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr weiterhin in die Zukunft, würden bereits in den 2030er Jahren harte Einschnitte drohen, bis hin zu Fahrverboten.
Greenpeace zum neuen Klimaschutzgesetz
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat heute die seit Wochen zur Prüfung im Bundespräsidialamt liegende Novelle des Klimaschutzgesetzes unterzeichnet.