Recherche zeigt: Europas Finanzinstitute finanzieren seit Abschluss des Pariser Klimaabkommens mit gut 270 Milliarden USD die globale Naturzerstörung
Hamburg, 26. 3. 24 – Deutsche Finanzinstitute sind im europäischen Vergleich führend bei Investitionen und der drittgrößte Kreditgeber an Branchen, die in direktem Zusammenhang mit Abholzung stehen. Insgesamt hat der Finanzsektor der 27 EU-Staaten seit 2016 Kredite in Höhe von 278 Mrd. USD (Deutschland: 45 Mrd. USD) an diese Branchen vergeben und zusätzlich im Jahr 2023 rund 65 Mrd. USD in sie investiert (Deutschland: 17 Mrd. USD). Das zeigt eine neue Recherche basierend auf Finanzdaten zusammengestellt von Profundo, einer unabhängigen Forschungseinrichtung. Veröffentlicht wird die Datenrecherche von Greenpeace International, Deutsche Umwelthilfe, OroVerde, Kritische Aktionäre, Südwind-Institut, Harvest, Milieudefensie und anderen Organisationen. Untersucht wurden Kredite und Investitionen an große Unternehmen aus sogenannten “Wald-Risikosektoren”, zu denen unter anderem Palmöl, Kakao und Soja zählen.
Allen voran die Deutsche Bank finanziert weiterhin Konzerne, die Wälder, Savannen und andere natürliche Ökosysteme in Gefahr bringen. Seit 2016 hat die Deutsche Bank 33 Mrd. USD an Krediten an umweltkritische Unternehmen vergeben und zuletzt Investitionen in Höhe von 5,4 Mrd. USD gehalten.
Wenn Banken mit Nachhaltigkeit werben, aber Naturzerstörung finanzieren, dann ist das GreenwashingGesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace
Dabei finanziert die Deutsche Bank auch mindestens vier Unternehmen (Bunge, Cargill, JBS und die Sinar Mas Group), die nachweislich in direktem Zusammenhang mit Naturzerstörung stehen. So vergab sie seit 2016 mehr als 3 Mrd. USD an Krediten an Cargill und war dort zuletzt mit 35 Millionen USD investiert. Cargill wurde in den letzten Jahren immer wieder beschuldigt, Wälder abzuholzen und weitere Ökosysteme zu zerstören. Die Fälle betreffen Cargills Geschäfte in Palmöl aus Südostasien, Kakao von der Elfenbeinküste, Mais aus Brasilien und Soja aus Brasilien und Bolivien. Auch Allianz, DZ Bank und Commerzbank finanzieren zum Beispiel den US-amerikanischen Agrarriesen Bunge, dessen Soja-Geschäfte nachweislich mit Entwaldung und Landraub in der brasilianischen Cerrado-Savanne in Verbindung stehen.
Viele Menschen wollen ihr Geld nachhaltig anlegen und nicht unfreiwillig die Zerstörung der Natur finanzieren. Die EU muss verhindern, dass Finanzinstitute diese Menschen weiter hinters Licht führen und dringend neue gesetzliche Regeln für den Finanzsektor einführenTina Lutz, DUH- Expertin für entwaldungsfreie Lieferketten
Deshalb fordern Greenpeace, DUH und Co ein Gesetz für den europäischen Finanzsektor, um sicherzustellen, dass keine Naturzerstörung mehr finanziert wird. Konkret muss die EU die geplante Überprüfung des EU Gesetzes für entwaldungsfreie Lieferketten (EU Deforestation Regulation) im nächsten Jahr nutzen, um an dieser wichtigen Stelle neue Regeln zu schaffen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
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- Torben Dreyer
- Pressesprecher Waldwende
- torben.dreyer@greenpeace.org
- 0160-96448317
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- Gesche Jürgens
- Expertin für Amazonas-Regenwald, Palmöl, Lieferkettengesetz
- gesche.juergens@greenpeace.org
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