München, 21. 03. 2024. In diesen Tagen flattert etwa 7000 deutschen Bürgermeister:innen Post ins Haus: In einem offenen Brief warnen 217 Organisationen davor, Wasserstoff großflächig in der kommunalen Wärmeplanung einzuplanen. Während die Gaslobby in den Kommunen dafür wirbt, die Gasnetze auf Wasserstoff umzustellen, mahnen große Umweltverbände: Grüner Wasserstoff bleibt ein sehr rares Gut. Die ineffiziente Technik könnte für Hausbesitzer:innen teuer werden und den Ausstieg aus fossilem Gas unnötig verzögern.
Bis spätestens Mitte 2028 müssen alle Kommunen einen Plan vorlegen, wie sie ihre Gemeinden künftig klimaneutral mit Wärme versorgen wollen. Obwohl es wissenschaftlicher Konsens ist, dass Wasserstoff zum Heizen von Gebäuden ungeeignet ist, wirbt die Gaslobby für einen flächendeckenden Einsatz von Wasserstoff in der Wärmeversorgung. Über Plattformen wie "H2 vor Ort" und "H2 kommunal" versucht die Gasindustrie, Stadtwerke und Kommunen für ihre Zwecke einzuspannen.
„Das Kalkül der Gaslobby: Wenn Kommunen auf Wasserstoff setzen, profitiert die Gaswirtschaft, weil sie einerseits noch sehr lange Erdgas verkaufen kann und sie andererseits mit Wasserstoff ihr fossiles Geschäftsmodell retten will“, sagt Henning Peters, Referent für Energie und Klima am Umweltinstitut. „Dadurch leidet auch der Klimaschutz: Wo heute im großen Stil geplant wird, mit Wasserstoff zu heizen, ohne dass dieser tatsächlich zur Verfügung steht, laufen fossile Anlagen einfach weiter und heizen die Klimakrise weiter an.“
Konkret wird in dem offenen Brief davor gewarnt, in der kommunalen Wärmeplanung Wasserstoff-Heizgebiete auszuweisen. Auch in Wärmenetzen sollte Wasserstoff allenfalls zur Abdeckung der Spitzenlast vorgesehen werden.
Die Absender des Briefes verweisen auf mehr als 50 unabhängige wissenschaftliche Studien. Diese belegen, dass Wasserstoffheizungen vier- bis sechsmal mehr Energie verbrauchen als handelsübliche Wärmepumpen, weil die Herstellung von Wasserstoff sehr viel Strom benötigt.
„Wasserstoff ist zu kostenintensiv und aufwändig zu produzieren, um ihn buchstäblich zu verheizen. Selbst langfristig wären Wasserstoffheizungen insgesamt etwa doppelt so teuer wie Wärmepumpen oder Wärmenetze. Wasserstoff sollte nur für spezielle Anwendungen eingesetzt werden, für die es keine Alternativen gibt”, sagt Mira Jäger, Energie-Expertin von Greenpeace. „Wenn Kommunen heute Wasserstoff-Heizgebiete ausweisen, riskieren sie hohe Folgekosten für ihre Bürger:innen und handeln nicht im Sinne des Klimaschutzes.”
Brief an die Bürgermeister:innen: https://www.greenpeace.de/publikationen/20240321-greenpeace-Offener-Brief-Kostenfalle-Wasserstoff.pdf
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- Mira Jäger
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- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
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