Heute ist der neue Supertrawler Jan Maria erstmals in seinen Heimathafen in Bremerhaven eingelaufen. Das Fabrikschiff des niederländischen Fischereikonzerns Parlevliet & van der Plas will im Nordatlantik mit Grundschleppnetzen fischen. Dort soll es vor allem Arten wie Garnelen, Seelachs und bedrohten Heilbutt und Kabeljau fangen. Jeden Tag kann das Schiff schätzungsweise 100 Tonnen Meerestiere verarbeiten und einfrieren. Für Greenpeace Meeresexpertin Franziska Saalmann ist die Inbetriebnahme solcher Schiffe ein Zeichen für vernachlässigten Meeresschutz:
Schwimmende Fischfabriken wie die Jan Maria sind dafür gemacht, unsere Meere leer zu fischen. Dieser Supertrawler soll nicht nur absurd große Mengen an bedrohten Fischarten fangen, seine Schleppnetze verursachen auch massiven Beifang und verwüsten den empfindlichen Meeresboden. Die Meere sind bereits überfischt, ihre Artenvielfalt bedroht. Die Erhitzung der Meere durch die Klimakrise verschärft die Probleme.
Fischereiminister Cem Özdemir verkennt den Ernst der Lage. Er hat bisher nur über verantwortungsbewusste Nutzung der Meere gesprochen. Die Chance, sich auf EU-Ebene für strengere Fangquoten einzusetzen und zerstörerische Fangmethoden einzuschränken, hat er bisher verpasst. Dass jetzt ein weiterer Supertrawler unter deutscher Flagge europäische Meere ausbeuten soll, spricht Bände über das Versagen in der Fischereipolitik.Greenpeace Meeresexpertin Franziska Saalmann
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Franziska Saalmann
- Expertin für Meere
- franziska.saalmann@greenpeace.org
- 0170-7237313
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Stellungnahme: Norwegische Regierung startet Prozess der Lizenzvergabe für umstrittenen Tiefseebergbau in der Arktis
Das norwegische Energieministerium hat heute die für die Lizenzvergabe vorgesehenen Abbauregionen für den Tiefseebergbau in der Arktis vorgestellt. Damit gibt Norwegen eine Region, die etwa die 2-f...
Gericht stoppt Gasbohrung vor Borkum erneut - Greenpeace beendet Protest auf Plattform
Das geplante Gasbohrvorhaben vor der Nordseeinsel Borkum muss der niederländische Energiekonzern One Dyas erneut stoppen. Das hat der Oberste Gerichtshof der Niederlande heute entschieden.
Stellungnahme zum Streit der Internationalen Meeresbodenbehörde über friedliche Proteste
Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann hält die Abwehrhaltung zahlreicher Länder gegenüber der Einschränkung von Protesten auf Hoher See für ein wichtiges Signal.
Greenpeace zum durchgehend heißesten Jahr für die Meere
Mit dem morgigen Donnerstag liegt die durchschnittliche Temperatur der Weltmeere seit zwölf Monaten an jedem einzelnen Tag höher als je zuvor gemessen, zeigen Daten des US-Wetterdienstes NOAA.