Berlin, 5. 2. 2024 – Zum Beginn der Fashion Week Berlin protestieren zehn Greenpeace-Aktivist:innen heute mit einem 3,5 Meter hohen und 12 Meter breiten Berg aus Textilmüll am Brandenburger Tor. Auf einem Banner warnen sie: “Fast Fashion – Kleider machen Müll”. Die Textilien des Müllbergs sind auf einer Trägerkonstruktion befestigt und stammen vom größten Second Hand-Markt Ghanas, dem Kantamanto-Markt in Accra.
Ghana ist der weltweit zweitgrößte Importeur von Altkleidern, die zunehmend zum Umweltproblem werden. Dort verschwinden ganze Landstriche unter Deponien mit synthetischem Textilmüll, der auch Flüsse wie Meer verschmutzt und sich zu Mikroplastik zersetzt.
Unsere Klamotten sind durch die Fast Fashion-Industrie zu Wegwerfartikeln geworden, sie werden nicht recycelt, sondern einfach als Plastikmüll nach Ghana oder andere Länder verschifft. Dieser Plastikmüll und die Mikroplastik-Fasern, die daraus entstehen, verpesten unseren Planeten. Die Textilindustrie muss endlich für ihren Müll zur Verantwortung gezogen werden und aufhören, Kleidung aus Plastik zu machen.Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Ressourcenschutz
Bei der Recherche von Greenpeace Deutschland und Greenpeace Africa fielen 4,6 Tonnen Textilien an, etwa 19.000 Kleidungsstücke. Greenpeace sammelte eine Woche lang die Kleidung, die sonst weggeworfen worden wäre. Sie wurde zur Auswertung nach Hamburg gebracht. Infrarot-Analysen zeigen, dass über 96 Prozent der Textilien aus synthetischen Fasern bestehen. Damit belegt die Recherche, dass Textilien als Plastikprodukte in Ländern wie Ghana die Plastikvermüllung massiv erhöhen. Schon jetzt werden nach Angaben des Europäischen Parlaments durch synthetische Textilien weltweit jährlich eine halbe Million Tonnen Mikroplastikfasern in die Ozeane freigesetzt – das macht 35 Prozent des weltweiten Eintrags von Mikroplastik in die Meere aus. Zahlen für die Freisetzung aus synthetischem Textilmüll kommen hinzu und werden bisher noch nicht einmal erfasst.
Die Überproduktion der Fast Fashion-Industrie verursacht immer größere Müllberge mit verheerenden Folgen für die Umwelt. Fast Fashion wird zudem nicht nachhaltig produziert: Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke werden aus recycelten Textilfasern hergestellt.
Produzieren, Kaufen, Wegschmeißen – dieses katastrophale Einweg-Fashion-Modell wird niemals nachhaltig sein. Wir brauchen einen grundlegenden Wandel. Kreislauffähige Geschäftsmodelle wie Leihen, Reparatur und Second Hand müssen das neue Normal werden.Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Ressourcenschutz
Die EU verhandelt aktuell eine erweiterte Herstellerverantwortung für Textilien, die auf dem Verursacherprinzip basiert. Greenpeace hält die aktuellen Entwürfe für zu schwach. Unternehmen sollten für die Beseitigung von Umwelt- und Gesundheitsschäden in der gesamten Lieferkette haften und Schäden vermeiden.
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- Pressesprecherin Konsumwende, UN Plastics Treaty / UN-Plastikabkommen
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