Warschau, 30. 11. 2023 - Greenpeace hat giftige Goldalgen in den Rückhaltebecken der polnischen Bergbauindustrie gefunden. Die Algen lösten das katastrophale Fischsterben in der Oder im August 2022 aus. Von den Becken können die Algen über Zuläufe jederzeit in die Flüsse gelangen und sich dort im Sommer bei hohen Temperaturen wieder schlagartig vermehren. Das ist das Ergebnis einer neuen Recherche von Greenpeace Polen. Insgesamt hat Greenpeace acht Stellen in Einzugsgebieten von Oder und Weichsel beprobt. Die höchste Konzentration an Goldalgen wurde im Rückhaltebecken der Pniówek Bergwerk nachgewiesen.
Unsere Entdeckung wird durch interne Papiere der polnischen Behörden bestätigt, die uns zugespielt wurden. Es ist ein Skandal, dass die Ämter seit dem Fischsterben 2022 untätig sind. Die neue polnische Regierung muss jetzt sicherstellen, dass die bestehenden Umweltgesetze verschärft und überwacht werden.Julios Kontchou, Ökotoxikologe von Greenpeace
Die derzeitigen Pläne für den polnischen Bergbau gehen von einem Kohleabbau bis zum Jahr 2049 aus. So lange würde das salzhaltige Wasser aus Kohlebergwerken die Flüsse und die Umwelt noch bedrohen. Greenpeace-Polen beantragte im Juni bei der polnischen Wasserbehörde, das Einleiten von salzhaltigem Grubenwasser einzuschränken. Die Behörde weigerte sich, Maßnahmen zum Schutz der Flüsse zu ergreifen. Greenpeace klagte daraufhin vor dem Verwaltungsgericht der Woiwodschaft gegen die Behörde. Das Verfahren läuft noch.
Die vor wenigen Wochen abgewählte rechtskonservative PIS-Regierung hat über Jahrzehnte den Umweltschutz vernachlässigt. Anstatt die Salzkonzentration zu begrenzen, hat der Infrastrukturminister die Grenzwerte für Salze für den oberen Teil der Weichsel aus dem Wasserwirtschaftsplan herausgenommen. Im Rahmen des Spekulationsgesetzes im Jahr 2019 verlängerte das Klimaschutzministerium 16 Bergbaukonzessionen für neun Kohleminen, ohne deren Folgen für die Umwelt zu analysieren und zu verringern.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Julios Armand Kontchou
- Experte für Ökotoxikologie
- julios.armand.kontchou@greenpeace.org
- 0151-10645501
-
- Björn Jettka
- Pressesprecher Atomkraft, Fischsterben, Schattenflotte, PFAS
- bjoern.jettka@greenpeace.org
- 0171-8780778
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/232461-neue-belege-polnische-bergbauindustrie-gefahrdet-oder-und-weichsel/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zur Forderung der IG Metall, das EU-Verbrenner-Aus abzuschwächen
Die Industriegewerkschaft Metall hat sich heute gemeinsam mit dem Lobbyverband der Automobilwirtschaft VDA gegen den beschlossenen EU-weiten Zulassungsstopp von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab de...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Greenpeace zum Taxonomie Urteil des Europäischen Gerichts
Mit dieser Entscheidung legitimiert das Europäische Gericht Greenwashing im Finanzsektor und untergräbt die europäischen Klimaziele.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen
Die Verfassungsbeschwerden von fünf deutschen Umweltverbänden für ausreichenden Klimaschutz haben eine wichtige Hürde genommen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung, Bundesrat, Bund...