Greenpeace installiert Strahlungssensoren in der Ukraine und fordert Sanktionen gegen russischen Staatskonzern Rosatom

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Nach mehrwöchigem Aufenthalt in Tschornobyl, Saporischschja und anderen Frontregionen im Süden der Ukraine, warnen Greenpeace und die ukrainische Umweltorganisation SaveDnipro vor einem möglichen Atomunfall in dem von Russland angegriffen Land. Um Behörden und die Öffentlichkeit besser über diese potenzielle Gefahr zu informieren, haben die Organisationen Strahlungssensoren in den Städten Saporischschja, Yuzhnoukrainsk, Odesa, Tarutyne, Yuzhne und Uman installiert. Die nach Gesprächen mit und der Zustimmung durch regionale Behörden installierten Sensoren sollen rechtzeitig vor erhöhter Gammastrahlung im Falle einer nuklearen Katastrophe warnen. Sie liefern Echtzeitstrahlungsdaten über eine Online-Karte namens SaveEcoBot.

Unsere Messgeräte können keine Strahlung stoppen, aber sie liefern Informationen, die im Falle einer nuklearen Katastrophe Leben retten können. Die enge Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und Organisationen stärkt die Fähigkeit zur Überwachung und Reaktion auf nukleare Katastrophenrisiken. Greenpeace-Nuklearexperte Jan Vande Putte

Die gezielten Angriffe Russlands auf den Energiesektor der Ukraine erhöhen das Risiko einer nuklearen Katastrophe in den Atomkraftwerken in der Ukraine: Im März 2022 versuchten die russischen Streitkräfte das Atomkraftwerk Südukraine in der Region Mykolajiw zu übernehmen, wurden jedoch 30 Kilometer davor vom ukrainischen Militär gestoppt. Erst vor drei Wochen haben Raketenangriffe in der Nähe des Atomkraftwerks Chmelnyzkyj Schäden an seinen Verwaltungsgebäuden verursacht. 

Während der russischen Besetzung von Saporischschja im März 2022 durch Rosatom wurden Sicherheitsprotokolle verletzt, und die Gefahr von absichtlicher radioaktiver Kontamination erhöhte sich massiv nach der Zerstörung des Damms von Nova Kachowka im Juni 2023. Zusätzlich sind die Informationen der Inspektor:innen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vor Ort sehr begrenzt. Die Bedrohung von Umweltkriegsverbrechen durch russische Streitkräfte und Rosatom, verbunden mit der ständigen Gefahr des Verlusts der Stromversorgung, setzt die gesamte Region sowie die Ukraine und potenziell auch benachbarte Länder einem erhöhten Risiko aus.

Das Risiko einer nuklearen Katastrophe steigt mit jeden Tag. Es ist skandalös, dass einige EU-Staaten weiterhin mit Rosatom Geschäfte machen, anstatt den Staatskonzern als kriminellen Akteur mit überfälligen Sanktionen zu belegen. Europäische Unternehmen wie Framatome und Siemens Energy, und Regierungen mit kommerziellen Verbindungen zu Rosatom, wie Frankreich und Ungarn, finanzieren den russischen Krieg gegen die Ukraine mit. Das muss aufhören. Shaun Burnie, Nuklearexperte von Greenpeace
In den letzten 20 Monaten haben russische Streitkräfte wiederholt ukrainische Atomkraftwerke angegriffen und falsche Informationen über die Strahlungslevel in der Ukraine verbreitet. Dies hat weltweit Besorgnis über die Strahlensicherheit im Land ausgelöst. Um dem entgegenzuwirken, brauchen wir unabhängige Online-Netzwerke und transparentere Strahlenüberwachung wie durch das Projekt SaveEcoBot.  Pavlo Tkachenko, technischer Direktor und Mitbegründer von SaveDnipro

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