Shell will Greenpeace mit 8-Millionen-Euro-Klage einschüchtern

Ölkonzern versucht Umweltschutzorganisation mit Protestverbot zum Schweigen zu bringen

London, 9. 11. 23 – Der Öl- und Gaskonzern Shell hat eine Einschüchterungsklage gegen Greenpeace Großbritannien und Greenpeace International eingereicht. Shell fordert damit Schadensersatz in Höhe von rund 8 Millionen Euro (8,6 Millionen US-Dollar), sofern Greenpeace sich nicht dazu verpflichtet, künftig jegliche Proteste auf Shell-Infrastruktur (Plattformen, Frachtern, Firmensitzen etc.) zu unterlassen. Als weltweit agierender fossiler Energiekonzern gehört Shell zu den größten Verursachern der Klimakrise. 


Greenpeace fordert Shell dazu auf, die Einschüchterungsversuche zu unterlassen und stattdessen Verantwortung für die verursachte Klimazerstörung zu übernehmen. Dafür muss der Konzern die weitere Ausbeutung von Öl und Gas stoppen und seinen gerechten Anteil an der Finanzierung der durch die Klimakrise verursachten Schäden und Verluste leisten. “Kaum ein Konzern befeuert die Klimakrise stärker als Shell”, sagt Manfred Santen, Greenpeace-Sprecher in Deutschland. “Es ist unsere Pflicht, auf die Verbrechen hinzuweisen, die Shell an unserem Planeten begeht. Doch anstatt seinen Einfluss für die Energiewende zu nutzen, versucht Shell uns mundtot zu machen. Wir lassen uns nicht einschüchtern. Wenn internationale Öl- und Gas-Konzerne nicht bereit sind, ihre fossilen Verbrechen zu beenden, dann braucht es eine staatliche Regulierung. Bei der Weltklimakonferenz in Dubai müssen die Regierungen endlich den entscheidenden Schritt zu einem Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas beschließen."


Mit der Klage reagiert Shell auf einen friedlichen Protest von Greenpeace Großbritannien Anfang des Jahres, bei dem Aktivist:innen 13 Tage eine fahrende Ölplattform besetzten, um gegen die von Shell verursachten Klimaschäden zu protestieren. Das Unternehmen behauptet, es habe beträchtliche Summen für Anwälte und Sicherheitsmaßnahmen ausgegeben, um den Protest zu beenden, und fordert nun die Erstattung dieser Kosten. Eine außergerichtliche Einigung war gescheitert, nachdem Shell als Bedingung einen freiwilligen Protestverzicht auf seiner Infrastruktur von Greenpeace forderte. Greenpeace Großbritannien und Greenpeace International erklärten sich zu einem solchen Verzicht nur bereit, sofern Shell im Gegenzug seine Klimaverbrechen beendet und seine Emissionen bis 2030 um 45 Prozent senkt. Bis Ende November hat Shell Zeit, seine finale Forderung bei Gericht einzureichen. Greenpeace Großbritannien bereitet sich nun auf den anstehenden Gerichtsprozess vor. Die Klage ist eine der größten rechtlichen Bedrohungen für Greenpeace in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Organisation. 


Die Pressemitteilung von Greenpeace UK finden Sie hier.











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