Vor Treffen der Ministerpräsident:innen mit Scholz: Greenpeace-Aktive protestieren auf A100 für gesichertes Deutschlandticket
Berlin, 6. 11. 2023 – Für eine verlässliche Finanzierung und die Verbesserung des Deutschlandtickets protestieren 20 Greenpeace-Aktive heute vor dem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit den Ministerpräsident:innen der Länder (MPK). Auf einem unbefahrenen Bauabschnitt der Berliner Stadtautobahn A100 demonstrieren die Klimaschützer:innen mit einem Kostenvergleich für schnelle Klarheit in der umstrittenen Finanzierung des Tickets. Auf beiden Fahrspuren stellen sie ein auf 40 Quadratmeter aufgezogenes Deutschlandticket einem ebenso großen Autobahn-Logo gegenüber. Der Neubau von 1,2 Kilometer der umstrittenen Autobahn kostet nach jüngstem Preisstand 200 Millionen Euro - exakt diese Summe fordern die Länder vom Bund für die 2024 auflaufenden Zusatzkosten des bundesweit gültigen Fahrscheins. (Die Kalkulation online: https://act.gp/3ZO5v8s)
Kanzler Scholz kann heute den einzigen Erfolg retten, den seine Regierung verkehrspolitisch vorweisen kann. Ein vergleichsweise geringer Betrag kann das Deutschlandticket sichern und so Klimaschutz und eine sozial gerechte Mobilität voranbringen.Greenpeace Mobilitätsexpertin Clara Thompson
Das seit sechs Monaten erhältliche Ticket wird nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen inzwischen von über 10 Millionen Menschen genutzt. Bund und Länder finanzieren den Fahrschein mit jeweils 1,5 Milliarden Euro. Umstritten ist aber, wer die darüber hinaus anfallenden Kosten übernimmt, etwa für gestiegene Personal- und Energiezahlungen. Die Bundesländer sind bereit, die Hälfte dieser etwa 400 Millionen Euro zu tragen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt zusätzliche Bundesgelder bisher ab. So wächst die Sorge, ob das 49-Euro-Angebot für Busse und Bahnen im kommenden Jahr Bestand hat. Auch viele börsennotierte Unternehmen in Deutschland wünschen sich laut einer Greenpeace-Umfrage mehr Planungssicherheit. (Die Umfrage online: https://act.gp/3Ml7cVB)
Beim heutigen Treffen diskutieren Bund und Länder auch, ob im Rahmen des “Deutschlandpakt” für Autobahnprojekte wie die A100 Umweltstandards abgesenkt werden, um den Bau noch weiter zu beschleunigen.
Damit die viel zu hohen CO2-Emissionen im Verkehr endlich sinken, brauchen wir einen Pakt mit der Natur, nicht mit klimaschädlicher Infrastruktur. Jeder weitere Kilometer Autobahn verursacht zudem mehr Verkehr und verschwendet viele Millionen an Steuergeldern.Greenpeace Mobilitätsexpertin Clara Thompson
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Clara Thompson, Tel. 0175-8530226, clara.thompson@greenpeace.org, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647, simone.miller@greenpeace.org. Fotos und Drohnenvideo finden sie hier. Greenpeace-Pressestelle: Tel. 040/30618-340, presse@greenpeace.de, presseportal.greenpeace.de, www.greenpeace.de, x/twitter.com/greenpeace_de
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Clara Thompson
- Expertin für Verkehrswende
- clara.thompson@greenpeace.org
- 0175-8530226
-
- Simone Miller
- Pressesprecherin Mobilität
- simone.miller@greenpeace.org
- 0171-8706647
Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace zu Markus Söders heutigem Autogipfel
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat am 2.12.2024 zum Autogipfel nach München geladen. Seine Vorschläge sind allerdings eher eine ökonomische und ökologische Rolle rückwärts, kritisiert Green...
Greenpeace zur Forderung, das Deutschlandticket langfristig zu sichern
Die Grünen fordern, das Deutschlandticket dauerhaft zu sichern. Nach heutigem Stand läuft die Finanzierung für das derzeit von gut 13 Millionen Menschen genutzte Ticket Ende 2025 aus.
Greenpeace zur Zukunft des Deutschlandtickets
Mit CSU-Chef Markus Söder stellt heute ein weiterer Unions-Politiker die Zukunft des zuletzt von 13 Millionen Menschen genutzten Deutschlandtickets in Frage.
Greenpeace zum Wirtschaftsgipfel bei Olaf Scholz
Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, kommentiert das Treffen des Bundeskanzlers mit Wirtschaftsvertreter:innen, unter anderen von Volkswagen.
Greenpeace zur neuen Basisprognose des Verkehrsministeriums
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) rechtfertigt mit der heute vorgestellten Basisprognose den weiteren Neu- und Ausbau des deutschen Straßennetzes.