Nach Gerichtsurteil: Greenpeace-Aktive protestieren an Uniper-Zentrale für Rückzug aus zerstörerischem Gasdeal
Düsseldorf, 5. 10. 2023 – Gegen die zerstörerischen fossilen Gasprojekte des Energiekonzerns Uniper demonstrieren 40 Greenpeace-Aktive heute an und vor der Zentrale des Konzerns in Düsseldorf. An der Fassade haben Kletterer:innen ein 150 Quadratmeter großes Banner mit dem Slogan “Gas zerstört” und “No New Gas” gespannt. 15 Meter breite Plakatwände vor dem Firmensitz zeigen die Zerstörung, die das Mega-Gasprojekt “Burrup Hub” an der Westküste Australiens anrichten würde und warnen: “Uniper – Wale leiden auf Staatskosten”. Gleiches steht auf den Flaggen, die Aktivist:innen im Foyer gehisst haben. Aus dem Atrium ertönt das Geräusch von Walgesängen und Unterwasserschallkanonen, die nach fossilem Gas im Meeresboden suchen.
Es darf nicht sein, dass ein deutscher Staatskonzern mit seinen rücksichtslosen Geschäften dazu beiträgt, ein einzigartiges Meeresgebiet mit Walen, Meeresschildkröten und empfindlichen Korallenriffen zu zerstören. Jetzt ist der Moment für Uniper, seine zerstörerischen Gaspläne zu stoppen und diesem Projekt so die finanzielle Grundlage zu entziehen.Greenpeace Meeresexpertin Franziska Saalmann
Vergangene Woche hat ein australisches Gericht der Klage einer Indigenen Recht gegeben und die für Wale gefährlichen seismischen Tests damit vorerst gestoppt. Greenpeace fordert, dass sich Uniper aus den Abnahmeverträgen mit seinem Partner Woodside, dem australischen Betreiber des Projekts, zurückzieht.
Uniper-Partner Woodside will vor der Westküste Australiens über 1300 Kilometer Pipelines legen und dort fossiles Gas ausbeuten. Uniper ist neben RWE Hauptabnehmer aus dem derzeit klimaschädlichsten Projekt Australiens. Das Projekt gefährdet Meeresschutzgebiete und die Wanderrouten von Walen und Meeresschildkröten. Die geplanten Bohrungen in gut 900 Meter Tiefe werden mit Unterwasserschallkanonen vorbereitet, deren enorme Lautstärke tödliche Folgen für Wale und andere bedrohte Arten haben kann.
Nicht nur in Australien fördert der seit dem vergangenen Jahr staatseigene Energieriese Uniper zerstörerische Gasprojekte. Trotz seiner Ankündigungen, ab 2040 CO2-neutral wirtschaften zu wollen, setzt Uniper weiter vor allem auf das Geschäft mit fossilen Brennstoffen. Der heute von Greenpeace veröffentlichte Report “Unipers schmutzige Geschäfte: Wie der Staatskonzern die Klimakrise anheizt” zeigt, wie ausbeuterisch dieses Geschäftsmodell ist. Das ausbleibende Gas aus Russland ersetzt Uniper zum Teil mit LNG aus anderen Diktaturen wie Aserbaidschan und führt Verhandlungen über langfristige Lieferverträge mit Katar. Die im August veröffentlichte überarbeitete Geschäftsstrategie Unipers entpuppt sich auch in Deutschland als grüne Mogelpackung. Am Uniper-eigenen LNG-Terminal in Wilhelmshaven landet überwiegend Fracking-Gas aus den USA an, dessen Förderung zu massiven Umweltschäden und Gesundheitsrisiken für die Menschen vor Ort führt.
Unipers Kurswechsel kann nicht länger warten. Dabei steht auch die Bundesregierung in der Pflicht. Seit der Verstaatlichung trägt sie die Verantwortung, das Unternehmen so auszurichten, dass es mit den eigenen Klimazielen in Einklang ist.Greenpeace Meeresexpertin Franziska Saalmann
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- andi.nolte@greenpeace.org
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- Franziska Saalmann
- Expertin für Meere
- franziska.saalmann@greenpeace.org
- 0170-7237313
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