Hamburg, 21. 9. 2023 - In den Verhandlungen über das umstrittene EU-Mercosur-Handelsabkommen wollen die Mercosur-Staaten die Quoten für Agrarprodukte erhöhen, die nicht unter die EU-Entwaldungsverordnung fallen. Dazu zählen unter anderem auch Geflügel und Zucker. Dies zeigt der nun öffentlich gewordene Gegenvorschlag der südamerikanischen Mercosur-Staaten zum Zusatztext: Dieser “Mechanismus zum Ausgleich von Handelszugeständnissen” soll die Auswirkungen der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten auf Rindfleisch- und Sojaexporte etwa Argentiniens und Brasiliens ausgleichen. In der Praxis droht dadurch mehr Waldzerstörung statt Waldschutz. Greenpeace Handelsexpertin Lis Cunha kommentiert:
Das EU-Mercosur-Abkommen untergräbt die jüngsten Schritte der EU, den hiesigen Konsum weniger schädlich für die globalen Ökosysteme zu machen. Die EU hat die Entwaldungsverordnung eingeführt, weil der internationale Handel bislang viel zu oft auf Kosten der Natur geht. Es wäre ein Skandal, wenn die Verhandlungen über diesen Handelsvertrag die Umweltstandards der EU zurückwerfen würden. Der Gegenvorschlag des Mercosur ist zu vage und ignoriert, dass weitere Gespräche hinter verschlossenen Türen nichts an den grundlegenden Mängeln des Abkommens ändern. Der Vertrag bleibt im Kern giftig, auch mit scheinheiligen Zusatztexten. Er schadet dem Klima und treibt die Biodiversitätskrise voran.Greenpeace Handelsexpertin Lis Cunha
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- Lis Cunha
- Expertin für Handel und Handelsabkommen
- lis.cunha@greenpeace.org
- 0170-3832076
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