LNG-Terminal auf Rügen: Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf Pipeline-Verlegeschiff

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Lubmin, 21. 9. 2023 – Gegen die Verlegung einer Gas-Pipeline zwischen dem Hafen von Lubmin und Mukran auf Rügen protestieren heute 30 Greenpeace-Aktivist:innen auf dem Pipeline-Verlegeschiff “Castoro 10”. Vier von ihnen haben sich in einem der Pipeline-Rohre festgemacht, die an Deck liegen. Andere sind auf den Verladekran geklettert und haben dort ein zwei mal 13 Meter großes Banner mit der Aufschrift “Gas zerstört!” installiert.  Zwei Aktivist:innen sitzen auf der Pipeline, die am Heck des Schiffes zu Wasser gelassen wird. Die 50 Kilometer lange Pipeline soll das geplante Flüssiggas(LNG)-Terminal auf Rügen mit dem Gasnetz am Festland verbinden. Das Terminal in Mukran auf Rügen wäre eine von sechs schwimmenden Flüssiggasanlagen, die an der Deutschen Küste bereits in Betrieb oder geplant sind.

Mit dieser Pipeline wird der Klimaschutz versenkt. Mit überdimensioniertem LNG-Ausbau wie hier an der Ostsee hält Deutschland weitere Jahre an zu hohem Gasverbrauch fest. Das können wir uns angesichts der Klimakrise nicht mehr leisten.  Karsten Smid, Energieexperte

Überkapazitäten in ganz Europa torpedieren Klimaziele

Um die Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden, boomt der LNG-Ausbau in ganz Europa, insbesondere in Deutschland, Italien, Griechenland, Niederlande und Frankreich. Eine Studie des Institute for Energy Economics and Financial Analysis kommt zu dem Schluss, dass die derzeitigen europäischen Ausbaupläne bis 2030 LNG-Importkapazitäten von 400 Milliarden Kubikmetern ergeben, der prognostizierte Bedarf bis dahin aber bei maximal 190 Milliarden Kubikmetern liegt. Laut ihrer Analyse wird die Auslastung der jetzt entstehenden Infrastruktur im Jahr 2030 nur 36 Prozent betragen und demnach ein Großteil als “stranded assets” (verlorene Vermögenswerte) ungenutzt bleiben. 
 

Ein im Juni veröffentlichter Report von Greenpeace Frankreich stellt fest, dass  mehrere Länder unter dem Vorwand der eigenen Energiesicherheit und der Verantwortung gegenüber ihrer jeweiligen Nachbarländern LNG-Infrastruktur bauen. So entsteht ein unkoordinierter Wildwuchs, der den Bedarf bei weitem übersteigt und die europäischen Klimaziele in weite Ferne rücken lässt.

Die nationalen Planungen für den LNG-Ausbau müssen sich an den international zugesagten Versprechen zur CO2-Minderung messen lassen. Anstatt die eigenen Ziele abzuschwächen, sollte die Regierung unter Bundeskanzler Scholz das Land wieder auf Klimakurs bringen, den Bau des Terminals auf Rügen stoppen und alle Kraft in den Ausbau der Erneuerbaren Energien stecken. Mit fossilem Gas kann Klimaschutz nicht gelingen. Karsten Smid, Energieexperte

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