München, 10. 8. 2023 – Bayern kann seinen CO2-Ausstoß in den kommenden fünf Jahren um ein Fünftel verringern und den Wirtschaftsstandort modernisieren. Das zeigt ein neues Klimaschutz-Sofortprogramm von Greenpeace (https://act.gp/47oMqwW). Zehn sofort umsetzbare Maßnahmen für die Bereiche Wärme, Strom und Verkehr hat Michael Sterner, Professor für Energiespeicher, Wasserstoff und Energiesystemtechnik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg, im Auftrag von Greenpeace entwickelt. Der Freistaat reduziert die Treibhausgasemissionen bisher deutlich zu langsam, um die eigenen Klimaziele zu erreichen. Das belegt der im Juli veröffentlichte bayerische Klimabericht. Würden Bayerns Emissionen weiterhin mit dem durchschnittlichen Tempo der Jahre 2003 bis 2021 sinken, wäre der Freistaat erst in 280 Jahren klimaneutral.
Bayern muss beim klimaneutralen Umbau viel schneller werden. Schon jetzt drohen Unternehmen abzuwandern, weil etwa der Ausbau der Erneuerbaren in Bayern zu langsam vorankommt. Mit diesem Sofortprogramm kann die nächste Landesregierung Bayern auf Klimakurs bringen und den Freistaat wieder attraktiver machen für zukunftsfähige Unternehmen.Saskia Reinbeck, Greenpeace-Sprecherin
Zu den auf Landesebene umsetzbaren Maßnahmen gehört ein neuer Solarstandard, der auf versiegelten Flächen wie Parkplätzen Investitionen in Photovoltaikanlagen steigern soll. Das lässt sich ergänzen mit einer Photovoltaikpflicht für neue Wohngebäude. Ein „50.000 Häuserprogramm“ soll mit zusätzlichen finanziellen Anreizen den Austausch klimaschädlicher Ölheizungen beschleunigen und Bürger:innen vor steigenden Preisen für fossile Brennstoffe schützen. In Bayerns Großstädten sollen jedes Jahr zwei neue Quartiere an Fernwärme angeschlossen oder ein neues Fernwärmenetz geschaffen werden. Im Verkehr soll das ÖPNV-Angebot durch eine größere Reichweite und engere Taktung so ausgebaut werden, dass Bürger:innen auch auf dem Land mobil sein können.
Für die Umsetzung des Sofortprogramms kalkuliert die Studie mit etwa 550 Millionen Euro öffentlicher Förderung. Das entspricht niedrigen CO2-Vermeidungskosten von etwa 29 Euro pro Tonne – das Umweltbundesamt kalkuliert die gesellschaftlichen Kosten einer Tonne CO2 mit derzeit 237 Euro.
Unsere Studie zeigt, dass besserer Klimaschutz in Bayern möglich ist: schnell, effizient, pragmatisch. Die Lösungen sind alle da. Schon in den kommenden fünf Jahren können sie Bayern mit deutlich mehr sauberer Energie versorgen und die Emissionen spürbar senken.Prof. Michael Sterner, Energieexperte
Die Landesregierung hat im Klimaschutzgesetz beschlossen, bis 2030 die bayerischen CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 1990 um umgerechnet 65 Prozent auf 46,5 Millionen Tonnen pro Jahr zu senken. Das entspricht einer Halbierung gegenüber dem Jahr 2021 (92 Mio. t) innerhalb von neun Jahren und einer über doppelt so großen Einsparung wie in den 30 Jahren zwischen 1990 und 2020 (20,7 Mio. t).
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- Expertin für Energie- und Verkehrswende Landesbüro Bayern
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- Pressesprecher Mobilität
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