Hamburg, 20.7.2023 - Ob Urlaubsreisen, Familienbesuche oder Businesstrips: Bei der Wahl zwischen Zug- und Flugreisen spielt der Preis eine entscheidende Rolle. Bahnfahren ist überwiegend (71 Prozent) teurer als vergleichbare klimaschädliche Flugreisen, zeigt eine Greenpeace-Studie, die Preisunterschiede auf beliebten europäischen Routen untersucht (Online: https://act.gp/3pWrEUG). Nur auf 23 der 112 analysierten Strecken kann die Bahn günstigere Preise anbieten. Die Reise zu 31 Zielen innerhalb, von und nach Deutschland ist mit der Bahn durchschnittlich rund 50 Prozent teurer als mit dem Flugzeug. Wer kurzfristig verreisen will, für den ist Bahnfahren besonders kostspielig. „Immer mehr Menschen wollen mit der Bahn reisen und auf Flüge verzichten, doch die fehlende Kerosinsteuer und weitere klimaschädliche Subventionen für die Flugindustrie verzerren die Preise. Das ist eine Bruchlandung für viele gute Vorsätze und den Klimaschutz“, sagt Marissa Reiserer, Verkehrsexpertin von Greenpeace. “Verbraucher:innen sollten sich darauf verlassen können, dass die Bahn immer das günstigste Verkehrsmittel ist.”
Für den Preisvergleich recherchierte Greenpeace die niedrigsten Flug- und Bahnpreise für die einfache Fahrt auf allen 112 Routen zu verschiedenen Buchungszeiten. Vier der zwölf attraktivsten Zugverbindungen, die der Report listet, enden oder starten in Deutschland (Berlin – Prag, Zürich – Berlin, Warschau – Berlin, Hamburg – München). Für die 350 km lange Zugstrecke zwischen Berlin und Prag fallen pro Person weniger als 10 Kilogramm Treibhausgase an. Ein Umsteigeflug über Warschau wäre nicht nur meistens teurer, sondern würde auch mindestens 30-mal so viele klimaschädliche Emissionen verursachen. Auf anderen Strecken ab Berlin wird die Bahn durch Schnäppchentickets ausgebremst: Nach London, Brüssel oder Kopenhagen ist der Flug sowohl kurzfristig als auch geplant günstiger. Mit einem Zugticket, das bis zum 30-fachen des Flugpreises für eine Reise am selben Tag kostet, ist Barcelona-London die Distanz mit dem höchsten Preisunterschied. Um einen europäischen Vergleich zu gewährleisten, wurden die Preise ohne Bahncard und Vielflieger-Rabatte ermittelt.
Billigfluggesellschaften bedienen knapp 80 Prozent der untersuchten europäischen Strecken und sind mit ihren subventionierten Preisen in den meisten Fällen billiger als die Bahn. Mit einem Plus von knapp 30 Prozent Treibhausgasemissionen zwischen 2009 und 2019 zählt der Luftverkehr zu den am schnellsten wachsenden europäischen Emissionsquellen. Reiserer: “Vermeintliche Schnäppchenflüge sind nur möglich, weil andere die wahren Kosten tragen, etwa durch schlechte Arbeitsbedingungen und den Folgen der Klimakrise." Greenpeace fordert eine Besteuerung des klimaschädlichen Luftverkehrs: Eine Kerosinsteuer von 50 Cent pro Liter würde jährliche europäische Einnahmen in Höhe von 46,2 Mrd. Euro bringen, die zum Ausbau einer zuverlässigen Bahninfrastruktur und Bereitstellung von bezahlbaren Bahntickets auf dem gesamten Kontinent beitragen könnten.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Marissa Reiserer, Tel. 0151-4629 6965, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647. Eine deutsche Kurzfassung der Studie (17 Seiten) finden Sie hier. Greenpeace-Pressestelle: Tel. 040/30618-340, presse@greenpeace.de, presseportal.greenpeace.dewww.greenpeace.de, twitter.com/greenpeace_de
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