Greenpeace-Supermarkt-Check: Umstieg auf Fleisch aus besserer Haltung kommt kaum voran

Billigfleisch dominiert weiterhin das Sortiment der Händler

Hamburg, 17. 7. 23 – Die großen Lebensmittelhändler verbessern ihr Fleischsortiment weiter nur schleppend. Der von den Händlern angekündigte Umstieg von den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 auf bessere kommt kaum voran. Mit 86 Prozent stagniert der Anteil der Haltungsformen 1 und 2 im Fleischsortiment nahezu (2022: 88 Prozent). Das zeigt die jüngste jährliche Greenpeace-Abfrage zur freiwilligen Kennzeichnung des Fleischangebots bei Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny und Rewe. Seit Juli 2022 ist der Anteil der mit Haltungsform 1 gekennzeichneten Frischfleischprodukte sogar wieder leicht auf 21 Prozent gestiegen (2022: 19 Prozent), zeigen die Angaben der befragten Ketten.

Hinter den vollmundigen Versprechen der Supermärkte von mehr Tierwohl und klimaschonenden Lebensmitteln versteckt sich im Kühlregal noch immer fast nur Billigfleisch. Um den Umstieg auf besseres Fleisch in den nächsten Jahren wirklich zu erreichen, muss der Ausbau der Haltungsformen 3 und 4 konsequent verfolgt werden, anstatt auf die zähe politische Umsetzung der Kennzeichnung zu warten. Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace

Transparenz-Lücke an den Bedientheken

Fleisch der Haltungsformen 1 und 2 stammt von Tieren, die unter häufig gesetzeswidrigen und qualvollen Bedingungen gehalten werden. Der Anteil des Supermarktangebots aus den beiden besseren Haltungsformen 3 und 4 ist laut Abfrage auf knapp 12 Prozent gestiegen. Bei Rindfleisch wird der Markt noch immer mit 76 Prozent von Haltungsform 1 dominiert. Allerdings findet sich hier mit 14 Prozent der größte Bio-Anteil. Die Unternehmen Metro und Norma haben den Fragebogen nicht beantwortet und kennzeichnen ihre Fleischprodukte auch nicht.

Der Großhändler Metro hat eine breite Marktmacht und muss mit der verpflichtenden Haltungskennzeichnung auch endlich anfangen seine Produkte entsprechend der Haltungsform zu kennzeichnen. Der Markt hätte sich in den letzten Jahren deutlich schneller bewegen können, wenn von Anfang an der gesamte Handel an einem Strang gezogen hätte. Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin

Im Selbstbedienungsbereich kennzeichnen die Lebensmitteleinzelhändler laut Selbstauskunft ihre Frischfleischprodukte inzwischen fast flächendeckend mit der Haltungsform. Eine Recherche, für die Greenpeace im Juni 2023 stichprobenartig deutschlandweit 44 Filialen von Rewe, Edeka und Kaufland überprüft hat, hat ergeben, dass an den Fleisch-Bedientheken jedoch nur rund 40 Prozent aller unverarbeiteten Frischfleischprodukte aus Deutschland gekennzeichnet waren. In fast 30 Prozent der besuchten Filialen wurde gar nicht gekennzeichnet. Vor allem Fleisch mit der Haltungsform 1 gab es so gut wie nicht, obwohl nach Angaben der Lebensmitteleinzelhändler ein Großteil des Rindfleischs in den Bedientheken aus dieser Stufe stammt.

An den Bedientheken klafft auch Jahre nach Einführung der Haltungsform eine riesige Kennzeichnungslücke. Das grenzt an Verbrauchertäuschung. Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace

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