Borkum, 18. 6. 2023 – Am Borkumer Strand haben rund 400 Menschen am Sonntagvormittag gegen die geplanten Gasbohrungen vor Borkum demonstriert. Der Protest richtet sich gegen die Pläne des niederländische Energiekonzerns One-Dyas. Dieser will etwa zwanzig Kilometer nordwestlich vor Borkum, in unmittelbarer Nähe zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, Erdgasfelder erschließen. Die Protestierenden bildeten ein Menschenbild: Auf etwa 100 Metern Länge und 80 Metern Breite formten sie einen Bohrturm, der sich in eine Sonne verwandelte.
Niedersachsens Landesregierung darf nicht achtlos dabei zusehen, wie das geplante Bohrprojekt die Klimakrise befeuert und eine empfindliche Meeresumwelt in Gefahr bringt. Echte Energiesicherheit erhalten wir nur durch erneuerbare Energien. Wir fordern von Ministerpräsident Stephan Weil eine zukunftsfähige Energiepolitik, dafür muss er die geplanten Gasbohrungen jetzt stoppen.Mira Jäger, Energieexpertin bei Greenpeace
Nach einer von Greenpeace beauftragten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Public lehnen zwei Drittel der Befragten die Genehmigung der Gasbohrungen vor Borkum ab. Etwa genauso viele sind besorgt darüber, dass die Bohrungen Natur und Artenvielfalt vor der Nordseeinsel zerstören könnten und halten sie für unvereinbar mit den deutschen Klimaschutzzielen. Kantar befragte bundesweit 1006 Menschen im Zeitraum vom 1.6. bis zum 6.6.2023.
Das Gas, das One-Dyas hier ausbeuten will, entspricht nur einem Prozent des deutschen Gasverbrauchs und leistet keinen nennenswerten Beitrag für die Energiesicherheit in Deutschland.Mira Jäger, Energieexpertin bei Greenpeace
Greenpeace veröffentliche am vergangenen Dienstag ein neues wissenschaftliches Gutachten, das belegt, dass drei bisher unbekannte, schützenswerte Steinriffe in unmittelbarer Nähe zu den geplanten Gasbohrungen liegen. Von Greenpeace beauftragte Wissenschaftler:innen konnten mindestens 88 Tierarten in der Umgebung bestimmen, von denen etwa jede fünfte auf der Roten Liste steht. Der Energiekonzern One-Dyas hatte solche Vorkommen bisher bestritten. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz sind Biotope wie diese Riffe vor menschlichen Eingriffen zu schützen. Keine der untersuchten Flächen liegt bisher in einem Schutzgebiet.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Andi Nolte
- Pressesprecherin Meeresschutz, Tiefseebergbau
- andi.nolte@greenpeace.org
- 0175-2083755
-
- Mira Jäger
- Expertin für Klima und Energie
- mira.jaeger@greenpeace.org
- 0151-21166104
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren mit Schlauchbooten und Schwimminseln gegen Flüssiggas-Import
Gegen den Import von klimaschädlichem Fracking-Gas protestieren 22 Greenpeace-Aktivist:innen im Hafen von Brunsbüttel. Während der mit Flüssiggas (LNG) aus den USA beladene Tanker Celsius Gandhinag...
Greenpeace zum brennenden Küstentankschiff „Annika” in der Ostsee
Auf dem 73 Meter langen Öltanker "Annika" vor Kühlungsborn ist ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen. Löscheinsatz in vollem Gange. Große Sorge um die Umwelt.
Greenpeace-Stellungnahme zu erster Lesung CO2-Speichergesetz im Bundestag
Ein offener Brief der Umweltverbände kritisiert das Vorhaben der Bundesregierung scharf, CO2-Endlager in der Nordsee zu schaffen.
Greenpeace entdeckt weitere artenreiche Steinstrukturen am Meeresgrund vor Borkum
Weitere artenreich bewachsene Steinformationen, sowie bedrohte Tiere und Pflanzen hat Greenpeace bei Tauchgängen in der Nordsee vor Borkum entdeckt. Die Fundstelle befindet sich weniger als 20 Mete...
Greenpeace-Stellungnahme zu LBEG-Genehmigung für Gasbohrungen in der Nordsee
Das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat heute trotz vieler Proteste und wichtiger Gründe gegen das Projekt die Bohrungen des niederländischen Konzerns One-Dyas a...