Borkum, 13. 6. 2023 – Gegen die Installation einer Gasbohrplattform rund 35 Kilometer nordwestlich der ostfriesischen Insel Borkum protestieren in der Nacht von Montag auf Dienstag Greenpeace-Aktivist:innen. Von Schlauchbooten aus haben sie die Forderung “No New Gas” an die Wand der Plattform Valaris 123 gemalt, “Gas zerstört” steht auf Transparenten. Anfang Mai hatte die niederländische Regierung dem Energiekonzern OneDyas die Genehmigung für Bohrungen im Erdgasfeld “N04-A” erteilt, das an der deutsch niederländischen Grenze liegt. Geplante Probebohrungen im nur etwa 12 Kilometer weiter südlich gelegenen Feld “N05-A” stoppte ein niederländisches Gericht im April vorerst, bis über eine Klage mehrere Umweltorganisationen entschieden ist. Auf deutscher Seite läuft derzeit noch ein Genehmigungsverfahren hierzu. Greenpeace-Taucher:innen haben in dem Gebiet N05-A erst im April bislang unbekannte Steinriffe mit ungewöhnlicher Artenvielfalt entdeckt und fordern, diese zu schützen.
Es ist eine Farce, dass OneDyas hier bereits Erdgas ausbeuten darf. Die Gasbohrungen bedrohen das Klima, das Wattenmeer und die Artenvielfalt. Die Gründe für den Stopp der Bohrungen im Gasfeld N05-A müssen auch für das benachbarte Feld N04-A gelten.Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace
Gegen das geplante Vorhaben in unmittelbarer Nähe des Wattenmeers gibt es schwerwiegende Vorbehalte: Greenpeace und andere Umweltorganisationen zweifeln an der Rechtmäßigkeit dieser Bohrgenehmigung. Der gerichtliche Aufschub für das Feld N05-A untermauert diese Bedenken.
Der Standort der Plattform befindet sich auf niederländischem Gebiet etwa 600 Meter entfernt der deutschen Grenze und in unmittelbarer Nähe des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer sowie des Naturschutzgebietes Borkum Riffgrund. Das zuständige Niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) genehmigte das Vorhaben im August 2022. Die Deutsche Umwelthilfe und die Bürgerinitiative “Saubere Luft Ostfriesland” zweifeln an der Rechtmäßigkeit des Genehmigungsprozesses und führen schwerwiegende Verfahrensfehler an. Die LBEG-Entscheidung über die Genehmigung für N05-A könnte sich durch die neuen Erkenntnisse zu schützenswerten Steinriffen im Bohrgebiet erheblich verzögern. Im Mai deckte Greenpeace auf, dass ein entsprechendes Gutachten von niedersächsischen Behörden unter Verschluss gehalten und nicht ins Genehmigungsverfahren eingeflossen war.
Mit diesen Bohrungen reizt OneDyas den Rahmen des legal Möglichen unverschämt aus - und gefährdet dabei Umwelt und Klima. Niedersachsens Landesregierung ist nun am Zug, aktiv einzuschreiten und keine weiteren Bohrungen genehmigen. Die Zeit, in der sie den Plänen des Unternehmens untätig zusehen konnte, ist jetzt abgelaufen.Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace
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