Schwalmstadt/Hessen, 31. 5. 2023 – Gegen weitere klimaschädliche Autobahnen demonstrieren 33 Greenpeace-Aktivist:innen heute auf der im Bau befindlichen A49 in der Nähe von Schwalmstadt in Nordhessen. An einem zwölf Meter breiten Betonfertiger protestieren sie gegen die anhaltende Natur- und Klimazerstörung. Auf Bannern fordern sie „Beton stoppen – Natur schützen“. Vor der Baumaschine haben sie ein fünf Meter großes gelbes X als Zeichen des Widerstands errichtet. Die A49 ist eines von zahlreichen umstrittenen Autobahnprojekten in Deutschland, sie durchschneidet einen alten Mischwald in einem Wasserschutzgebiet.
Jeder zusätzliche Kilometer Autobahn zerstört wertvolle Natur und führt uns weiter weg von einer klimaverträglichen Mobilität. Wir brauchen eine Verkehrsplanung, bei der Natur und Klima nicht länger unter die Räder kommen. Statt immer mehr Betonpisten brauchen wir einen konsequenten Ausbau der Bahn.Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
Das Verkehrsministerium von Volker Wissing (FDP) plant derzeit knapp 1000 Kilometer an zusätzlichen Autobahnen. Das bestehende Autobahnnetz von 13.000 Kilometern Länge – schon heute eines der weltweit dichtesten - soll auf etwa 3.200 Kilometern verbreitert werden. Der Neu- und Ausbau würde laut Greenpeace Recherchen 115 Schutzgebiete durchschneiden.
Volker Wissing will ein rückwärtsgewandtes, zerstörerisches Verkehrssystem für viele weitere Jahrzehnte in Beton gießen. Das können wir uns nicht länger leisten.Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
Das Verkehrsministerium ist gesetzlich verpflichtet, seine Straßenbaupläne bis zum Ende des Jahres zu überprüfen. Greenpeace fordert, in dieser Überprüfung alle Straßenprojekte einem Klima-Check zu unterziehen, um die CO2-Emissionen durch den Bau und Betrieb weiterer Straßen mit den Klimazielen des Verkehrs abzugleichen. Österreich und Wales haben ähnliche Regelungen bereits eingeführt. Bis dies auch in Deutschland der Fall ist, soll der Weiterbau ruhen. Der Verkehr hat seine jährlichen Klimaziele zwei Mal in Folge gerissen. Zuletzt stiegen die Emissionen sogar, statt zu sinken. Weil Minister Wissing wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz schuldig bleibt, drohen die CO2-Ziele bis zum Jahr 2030 um gut 261 Millionen Tonnen verfehlt zu werden, rechnete der Expertenrat Klimaschutz im vergangenen Jahr vor. Das entspricht etwa einem Drittel der aktuellen deutschen Gesamtemissionen.
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