Greenpeace Länder-Ranking: ÖPNV in Europa meist zu teuer für nachhaltige Mobilitätswende

Öffentlicher Verkehr in Deutschland braucht besseres Angebot

Berlin, 4. 5. 2023 – Mit Bus und Bahn unterwegs zu sein, ist in den meisten europäischen Ländern bisher zu teuer und oft auch zu kompliziert, um für mehr Menschen eine klimaschonende Alternative zum Auto zu sein. Ein heute veröffentlichtes Greenpeace Länder-Ranking zeigt: Neben Luxemburg und Malta, wo öffentlicher Nahverkehr seit kurzem gratis ist, bieten lediglich Österreich, Ungarn und Deutschland ein relativ günstiges landesweites ÖPNV-Ticket an. Trotz nachweislicher Vorteile für den Klimaschutz und Entlastung für Haushalte gibt es in etwa zwei Drittel der Länder bislang keine dauerhaften landesweiten ÖPNV-Tickets.

Das Deutschlandticket ist längst nicht perfekt, aber es rückt Bus und Bahn endlich dorthin, wo sie hingehören: in den Mittelpunkt einer nachhaltigen Mobilität. Den öffentlichen Verkehr mit einem besseren Angebot zu stärken ist ein guter Weg, um die viel zu hohen Emissionen im Verkehr zu senken und vor allem ärmere Menschen zu entlasten. Statt das Land mit noch mehr Autobahnen zu überziehen, sollte Verkehrsminister Volker Wissing sich voll auf den Ausbau der Bahn konzentrieren. Marissa Reiserer, Mobilitätsexpertin

Durch das just eingeführte 49-Euro-Ticket rangiert Deutschland hinter Luxemburg, Malta und Österreich auf Platz 4 der Rangliste. Diese vergleicht jedoch ausschließlich den Preis und die Ausgestaltung eines landesweiten Tickets, nicht jedoch die Qualität des Angebots.

Das Ranking klopft im Grunde die Zulassung zur Mobilitätswende ab. Deutschland muss das 49-Euro-Ticket jetzt so verbessern, dass es auch für Leute außerhalb von Großstädten und für ärmere Menschen zu einer echten Alternative wird. Dafür hat Greenpeace gerade 15 schnell umsetzbare Vorschläge gemacht. Marissa Reiserer, Mobilitätsexpertin

Berlin im Hauptstadt-Vergleich nur auf Platz 23 von 30

Anfang der Woche hat Greenpeace 15 sofort umsetzbare Maßnahmen vorgestellt, die den öffentlichen Verkehr schnell verbessern können. Neben der Anpassung von Gesetzen und einem neuen finanziellen Rahmen nennt das Sofortprogramm direkt spürbare Maßnahmen für einen benutzerfreundlichen ÖPNV, die ohne zusätzliche Infrastruktur, Bahnen und Busse auskommen.

 

Unter den ebenfalls verglichenen Hauptstädten der 30 Länder rangiert Berlin weit hinten auf dem 23. Rang. Der Hauptgrund: Die neue Landesregierung Berlins plant zwar ein günstigeres Regionalticket für 29 Euro, hat bislang aber kein Einführungsdatum dafür benannt. Ein Sozialticket von 9 Euro läuft nach jetzigem Stand Ende des Jahres aus. Studierende erhalten lediglich einen minimalen Rabatt von 5 Prozent, für ältere Menschen gibt es gar keine Ermäßigung.

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