Greenpeace-Report: Zehn Jahre nach Textilfabrik-Einsturz mehr Greenwashing statt wirklicher Verbesserungen

11 von 14 Nachhaltigkeits-Label fallen nach Überprüfung durch

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Hamburg, 24. 4. 2023 – Das Gedenken an die 1134 Opfer des Einsturzes einer Textilfabrik in Rana Plaza (Bangladesch) vor zehn Jahren startet Greenpeace heute mit der Projektion der Forderung “Nie wieder Rana Plaza” an das Hamburger Einkaufszentrum Europa Passage. Der Schriftzug bildet sich aus den Namen der Verstorbenen. Das Unglück gilt als größte Katastrophe der Textilindustrie. Ein neuer Greenpeace-Report zeigt, dass die Fast Fashion-Industrie zunehmend mit Nachhaltigkeit und besseren Arbeitnehmer:innenbedingungen wirbt, es sich aber meistens um Greenwashing handelt.

Auch zehn Jahre nach Rana Plaza beutet die Fashion-Industrie weiterhin Menschen aus und zerstört die Umwelt. Mit Nachhaltigkeit auf einem Label zu werben, aber unter katastrophalen Arbeitsbedingungen immer mehr Plastik-Wegwerftextilien zu produzieren, ist Greenwashing. Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace 

Unternehmen erstellen die Label mit den Begriffen “Nachhaltig”, “Green” oder “Fair” selbst. Greenpeace hat untersucht, inwieweit diese Darstellung marktführender Fast Fashion-Firmen tatsächlich durch eine bessere Produktion begründet ist. Geprüft wurde dabei etwa der Einsatz von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Chemikalien gemäß gemeldeter und gemessener Fabrik-Abwasserdaten. Weiter wurde untersucht, inwiefern Arbeitnehmer:innen existenzsichernde Löhne erhalten und Daten über Zulieferbetriebe wie Lieferketten öffentlich zugänglich sind. Am besten schnitt das Label “Vaude Green Shape” ab, Schlusslichter sind unter anderen die Label “Zara Join Life” und “Primark Cares”.

Überproduktion von Plastik-Textilien schafft enorme Umweltprobleme 

Das Produktionsvolumen nicht recyclefähiger Textilien aus synthetischen Fasern steigt rapide an. Wurden 2014 noch 100 Milliarden Kleidungsstücke jährlich produziert, sollen es 2030 bereits über 200 Milliarden sein. Weniger als ein Prozent aller Kleidungsstücke wird aus recycelten Textilfasern hergestellt. Die Überproduktion der Fast Fashion-Industrie verursacht riesige Müllberge im globalen Süden, die Umwelt und Lebensräume zerstören. Die Bedingungen für Arbeitnehmer:innen bleiben miserabel.

Verbraucher:innen brauchen statt neu produzierter Plastik-Klamotten endlich Textil-Leih-Modelle, Second Hand und Reparaturen – echte Nachhaltigkeit muss Standard werden. Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace 

Zum Jahrestag des Unglücks findet zusammen mit den NGOs “Fashion Revolution Germany” und “Initiative Lieferkettengesetz” heute von 11-19 Uhr eine Mahnwache mit einer Kundgebung von 12-14.30 Uhr auf dem Wittenbergplatz in Berlin statt.

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