Greenpeace-Analyse: Zahl der Privatjet-Flüge in Deutschland steigt rasant

Auch innerdeutsche Strecken mit guten Zugalternativen werden häufig geflogen

Berlin, 30. 3. 2023 – Die Zahl der Privatjetflüge in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 76 Prozent auf gut 58.000 gestiegen, zeigt eine heute veröffentlichte Greenpeace-Analyse. Damit liegt Deutschland bei dieser extrem klimaschädlichen Form der Mobilität innerhalb der EU auf Platz 2 hinter Frankreich. Nach einer kurzen Pandemie-Delle hatte die Zahl der Privatflüge in Deutschland bereits 2021 das Vor-Corona-Niveau von 2019 überschritten. Der CO2-Ausstoß der Flüge addierte sich zuletzt auf 208.600 Tonnen, zeigt die Analyse des niederländischen Beratungsunternehmens CE Delft im Auftrag von Greenpeace (Online: https://act.gp/3lQBDsG). Das entspricht etwa dem CO2-Schaden, den 130.000 Pkw pro Jahr anrichten.

Der alarmierende Anstieg der Privatflüge ist das Gegenteil dessen, was die Klimawissenschaft fordert. Der CO2-Ausstoß im Verkehr muss drastisch sinken. Mit den jüngsten Beschlüssen der Koalition wird das nicht passieren. Zu den eigentlich nötigen Maßnahmen gehört auch ein Verbot von Privatjets. Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin

Europaweit hat sich der Ausstoß von Treibhausgasen durch Privatjetflüge im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt, zeigt die Studie. Gut die Hälfte dieser europaweiten Flüge (55 Prozent) waren Kurz- und Ultrakurzflüge von weniger als 750 Kilometern. Auf zahlreichen der besonders häufig geflogenen Strecken verkehren auch Hochgeschwindigkeitszüge. In Deutschland wird die Strecke Berlin-Köln am häufigsten geflogen. Der stündlich fahrende ICE verbindet beide Städte in knapp viereinhalb Stunden.

Privatjets verursachen pro Passagier 50-mal so viel Treibhausgase wie eine Zugfahrt

Emissionen von Privatjets sind bislang in der EU nicht reguliert, obwohl sie pro Passagier 5- bis 14-mal so viele Treibhausgase verursachen, wie kommerzielle Flüge und 50-mal mehr als eine Zugfahrt auf der gleichen Strecke. Im Jahr 2018 wurde die Hälfte der weltweiten Flugemissionen von 1 Prozent der Bevölkerung verursacht, während 80 Prozent der Weltbevölkerung noch nie geflogen ist.

Während Superreiche mit Privatjets fliegen, als gäbe es kein Morgen, leiden ärmere Menschen aus dem globalen Süden am stärksten unter den Konsequenzen der Kimakrise. Klimaschädliche Privatjets sind die rücksichtsloseste Form der Mobilität. Sie gehören verboten. Lena Donat, Greenpeace-Mobilitätsexpertin
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