Greenpeace zu den Verhandlungen der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA)

Kingston, Jamaika, 31. März 2023 – Es zeichnet sich ab, dass die Verhandlungen des Rats der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) zum drohenden Start des Tiefseebergbaus enttäuschend enden werden: Greenpeace-Meeresexperte Till Seidensticker ist vor Ort in Jamaika und berichtet, dass die beteiligten Staaten sich voraussichtlich nicht auf eine gemeinsame Linie im Umgang mit Abbau-Anträgen der Tiefseebergbauindustrie einigen können. Damit ist es Unternehmen juristisch möglich, Abbauanträge schon vor der nächsten Ratssitzung im Juli zu stellen, bei der die Staaten immer noch ein Moratorium beschließen könnten. Am 9. Juli 2023 läuft die Zweijahresfrist ab, die der Inselstaat Nauru als Antragsteller stellvertretend für das Unternehmen “The Metals Company” ausgelöst hat. Gibt es kein Moratorium, können Abbau-Anträge künftig auf Grundlage unvollständiger Regularien gestellt werden. Meeresexperte Till Seidensticker vor Ort in Jamaika warnt vor der Zerstörung der Artenvielfalt im Meer:

Die ökologischen Folgen von Tiefseebergbau wären dramatisch. Er würde den Meeresboden zerstören, mit verheerenden Auswirkungen auf die Artenvielfalt. Wenn die ISA-Staaten jetzt nicht handeln, wäre das ein großer Rückschlag für den Meeresschutz und würde dem Zweck des Anfang März beschlossenen UN-Hochseeschutzabkommens widersprechen. Die derzeit geltenden Regelungen des Seerechtsübereinkommens sind 40 Jahre alt und nicht mehr zeitgemäß. Für einen wirksamen Schutz der Meere braucht es dringend einen neuen regulatorischen Rahmen, der die Ausbeutung der Tiefsee verhindert. Die Meere dürfen nicht durch die Interessen einzelner Konzerne gefährdet werden. Wir fordern ein Moratorium, das die Weichen für ein dauerhaftes Verbot für den Tiefseebergbau stellt. Die Staaten müssen sich ihrer Verantwortung für den Meeresschutz bewusst werden und rechtzeitig handeln.   Till Seidensticker, Greenpeace-Meeresschutzexperte  

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