Hamburg, 13. 1. 2023 – Gut die Hälfte (53 Prozent) der Privatjet-Flüge, die während der Woche des Weltwirtschaftsforums 2022 an den Flughäfen in direkter Nähe des Schweizer Bergorts Davos landeten und starteten, legten Kurzstrecken unter 750 Kilometer zurück. 38 Prozent waren besonders klimaschädliche Ultrakurzstrecken unter 500 Kilometern. Dies zeigt eine Analyse des niederländischen Beratungsinstituts CE Delft im Auftrag von Greenpeace. Der Report online: https://act.gp/3X2RLEE. Etwa die Hälfte der ausgewerteten 1040 Flüge von Privatjets konnten dem letztjährigen Wirtschaftstreffen zugeordnet werden. Das am kommenden Montag beginnende jährliche Treffen zwischen Wirtschaftsbossen, Staatschefs und Lobbyist:innen bekennt sich öffentlich zum 1,5 Grad Ziel und diskutiert in zahlreichen Runden über Klimaschutz.
Im Privatjet zu einem Treffen zu fliegen, das Klimaschutz nach vorne stellt, ist wie Stopfleber zu einem vegetarischen Abendessen mitzubringen. Privatjets sind die klimaschädlichste Art des Transports. Sie noch dazu auf Kurzstrecken zu nutzen, die gut mit der Bahn zu absolvieren sind, ist ignorant und rücksichtslos. Die Bundesregierung sollte sich hinter Frankreich stellen und für ein Verbot von Privatjets und Kurzstreckenflügen in der EU eintreten.Marissa Reiserer, Greenpeace Mobilitätsexpertin
Verglichen mit dem Zug verursacht ein Privatjet pro Passagier 50-mal so viel Treibhausgase, zeigt eine Studie der Brüsseler Umweltorganisation Transport & Environment. Dennoch unterliegen Privatjets in der EU bislang keinen Emissionsgrenzwerten. Erstmals unterstützten mehrere EU-Mitgliedsstaaten im vergangenen Jahr den Vorstoß Frankreichs, die Emissionen von Privatjets in der EU zu regulieren.
Die Zahl der Privatjetflüge in Deutschland erreichte 2022 mit 94.000 einen Negativrekord, so eine gestern veröffentlichte Recherche von Süddeutscher Zeitung und NDR. Fast drei Viertel der in Deutschland gestarteten Flüge seien kürzer als 500 Kilometer gewesen. Häufig geflogene Strecken waren demnach Hamburg - Sylt oder Berlin - München.
Über Greenpeace Deutschland
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